„Wir wollen vorbereitet sein“
Liefermichel, Eule, InnoDCon, Giga for Health. Um nur einige zu nennen. Bereits seit einigen Jahren engagiert sich Vodafone intensiv in verschiedenen Forschungsprojekten zum UAS-Betrieb. Und mit DroNet beziehungsweise DroNet Hub stellte der Mobilfunkkonzern zuletzt Service-Angebote für den kommerziellen Betrieb unbemannter Luftfahrtsysteme vor. Selbstverständlich ist das kein Zufall. Vielmehr läuft man sich für den endgültigen Durchbruch der Drohnentechnologie warm.
Von Jan Schönberg
Chancen erkennen, Technologien entwickeln und Angebote schaffen. Wenn man in großen Konzernen über die Zukunft nachdenkt, reichen die Planspiele weit über das Tagesgeschäft hinaus. Und spätestens dann, wenn das eigene Kerngeschäft von anderen Industrien oder Branchen gestreift wird, herrscht erhöhte Aufmerksamkeit. „Als die ersten Drohnen auftauchten, die über Telekommunikationstechnologie gesteuert oder überwacht wurden, war das ein initialer Trigger für uns, das Thema anzugehen“, erinnert sich Michael Reinartz, Innovationschef von Vodafone Deutschland. „Und führt man sich vor Augen, dass entsprechende Übertragungstechnik die Voraussetzung für die meisten BVLOS-Missionen sein wird, stehen wir hier erst am Anfang einer bedeutsamen Entwicklung.“
Infrastruktur nutzen
Tatsächlich muss man gar nicht so weit über den eigenen Tellerrand blicken, wenn man vom Geschäft mit Kabelfernsehen, Festnetztelefonie und mobilen Kommunikationssystemen auf die Drohne kommen möchte. Schließlich leben unbemannte Systeme zu Lande, zu Wasser und in der Luft davon, ihre Daten mit einer Bodenstation zu teilen oder von dort gesteuert beziehungsweise überwacht zu werden. Zwar sind bestehende Mobilfunknetze vornehmlich darauf ausgelegt, in Bodennähe optimale Empfangs- und Übertragungsqualität zu gewährleisten. Doch die wesentliche Infrastruktur, um dies künftig auch für den unteren Luftraum zu optimieren, ist fraglos vorhanden. Und der Bedarf an 5G- sowie perspektivisch auch 6G-Netzen wird sowohl im Kernmarkt Mobilfunk als auch mit Blick auf die Digitalisierung der Wirtschaft in Zukunft noch weiter steigen. „Das Thema unbemannte Systeme nimmt insgesamt an Bedeutung zu, auch wenn die aktuelle Regulatorik für automatisierte und teil-autonome Systeme noch ein wenig bremst“, weiß Michael Reinartz. „Aber wir wollen vorbereitet sein, wenn das Ganze so richtig Fahrt aufnimmt.“
Neben Technologien zur Signal- und Informationsübertragung hat man im Hause Vodafone natürlich noch ein weiteres Ass im Ärmel. Aus den anonymisierten Verbindungs- und Positionsdaten der Kunden lassen sich Aussagen zur Menge an Menschen ableiten, die zu bestimmten Tages- und Nachtzeiten an einzelnen Orten zugegen sind. Denn während in Gewerbegebieten oder Innenstädten tagsüber viel los ist, sind dort in den Abend- und Nachtstunden tendenziell deutlich weniger Personen vor Ort. Und in Wohngebieten eben genau andersherum. Was sich natürlich auf die Bewertung des Bodenrisikos auswirkt, das von dort betriebenen Drohnen ausgeht. „Wenn man derzeit über die Bevölkerungsdichte spricht, sind nur sehr pauschale Aussagen anhand gegebenenfalls veralteter Datensätze möglich“, kritisiert Michael Reinartz. „Mit unserer auf Mobilfunkdaten basierenden Technologie erhält man zwar keine Echtzeitangaben, aber eine statistisch valide Auswertung der Anzahl an Menschen in einem Gebiet zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten. Und die ist wesentlich aktueller als all das, was bislang zurate gezogen wird.“
„Industrie 4.0“
Last but not least spielt Informations- und Kommunikationstechnologie natürlich auch hinsichtlich der „Industrie 4.0“ eine ganz entscheidende Rolle. Die intelligente Vernetzung von Maschinen und Abläufen ist sowohl im produzierenden Gewerbe als auch in der Logistik sowie bei großen Infrastrukturbetreibern ein wichtiges Zukunftsthema. Und steht somit auch bei Vodafone natürlich auf der Agenda. „Viele unserer Businesskunden haben einen großen Bedarf an Lösungen, die auf unbemannten Systemen basieren“, weiß Michael Reinartz. „Daher wollen wir auch das entsprechende technische Umfeld schaffen, damit Drohnen und andere moderne Technologien sicher und effizient genutzt werden können.
Foto: Vodafone