GFZ-Wingcopter mit Treibhausgas-Sensorik
Der Klimawandel ist - nicht zuletzt dank der Fridays For Future-Bewegung und des aktuellen Höhenflugs der Grünen - spätestens seit den Europawahlen das alles überschattende Thema der aktuellen gesellschaftlichen Diskussion. In Forschung und Wissenschaft beschäftigt man sich bereits wesentlich länger damit. Mit den konkreten Umweltprozessen, die sich durch die globale Erwärmung vollziehen und die ihrerseits wieder Auswirkungen auf das Klima haben. Vor allem die so genannten Treibhausgase wie Kohlenstoffdioxid (CO2) und Methan stehen dabei im Fokus des Interesses. Am Helmholtz-Zentrum Potsdam/Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ) bereitet man sich aktuell darauf vor, mit Hilfe eines modifizierten Wingcopters neue Erkenntnisse über den Treibhausgasaustausch zu gewinnen, um mehr über die komplexen Zusammenhänge zu lernen, die den Klimawandel hervorrufen.
Von Jan Schönberg
Eingebettet ist das Ganze in das MOSES-Beobachtungssystem (Modular Observation Solutions for Earth Systems), eine Kombination aus mobilen Beobachtungsmodulen, die speziell zur Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen kurzfristigen Ereignissen und langfristigen Trends entwickelt wurden. Dabei sollen möglichst umfassende Daten zu Hitzewellen, hydrologischen Extremen, Ozeanwirbeln und Permafrost-Tau-Ereignissen gesammelt werden.
Der GFZ-Wingcopter verfügt über eine spezielle Treibhausgas-Sensorik, die synchron die Konzentration an Treibhausgasen sowie atmosphärischer Turbulenzen (Auf- und Abwinde) misst. Mithilfe eines zugehörigen mathematischen Verfahrens kann dann die Menge des vom Boden abgegebenen (zum Beispiel im Falle auftauenden Permafrostbodens) oder aufgenommenen (beispielsweise durch Photosynthese) Kohlendioxids pro Fläche und Zeiteinheit bestimmt werden.
Die speziell für die Klimafolgenforschung ausgestattete Drohne wurde am GFZ in der Arbeitsgruppe von Prof. Torsten Sachs (Sektion Fernerkundung und Geoinformatik) unter Leitung von Dr. Mathias Zöllner konzipiert. Die praktische Umsetzung der Sensorintegration übernahmen Wissenschaftler der Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Winterthur/Schweiz unter der Leitung von Prof. Hanfried Hesselbarth. Erste praktische Messeinsätze sind für den Spätsommer/Herbst 2019 geplant.
Foto: GFZ/Dr. Mathias Zöllner / 18. Juni 2019 / UPDATE: 22. Juni 2019