Medizinischer Transport

Projekt Medifly absolviert Jungfernflug in Hamburg

11 Minuten und 19 Sekunden. So lange dauerte der heutige "Jungfernflug" des GUAV8L von GlobeUAV zwischen dem Bundeswehrkrankenhaus im Hamburger Stadtteil Wandsbek-Gartenstadt und dem Katholischen Marienkrankenhaus in Hamburg-Hohenfelde. Erstmals hatten die am Projekt Medifly beteiligten Unternehmen demonstriert, was möglichst zeitnah im Regelbetrieb geschehen soll: der Drohnentransport von Gewebeproben zwischen zwei Krankenhäusern. „Ein Gewebetransport mittels einer Drohne eröffnet uns viele neue Möglichkeiten“, sagte Dr. Tariq Nazar, klinisch tätiger Hals-Nasen-Ohrenarzt am Bundeswehrkrankenhaus Hamburg. „Bisher müssen derartige Proben mit einem Blaulichtfahrzeug transportiert werden, was bei den Hamburger Verkehrsverhältnissen mit unnötigen Verzögerungen verbunden sein kann. Da wir mitunter während einer laufenden Operation auf das Ergebnis der Gewebeuntersuchung angewiesen sind, freuen wir uns über die Chance, die Narkosezeiten für die Patienten möglichst gering zu halten.“

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Die gut 11 Minuten Flugzeit bedeuten bereits auf der recht kurzen Strecke zwischen den beiden Hamburger Krankenhäusern eine nicht zu verachtende Zeitersparnis. Schon bei durchschnittlichen Verkehrsverhältnissen brauchen Pkw zirka 20 Minuten, mit Sonderrechten einer Blaulichtfahrt verkürzt sich die Wegzeit auf etwa 15 Minuten. Je größer die Distanz zwischen zwei medizinischen Einrichtungen ist, je dichter der Verkehr, desto mehr Zeit lässt sich perspektivisch auf diese Weise einsparen. Zeit, die der Patient nicht zusätzlich zum eigentlichen Eingriff unter Narkose verbringen und in der Operationssäle nicht „unnötig“ blockiert sind. Und auch zwischen Wandsbek-Gartenstadt und Hohenfelde möchte man mittelfristig noch mehr Zeit einsparen. Denn während die Drohne beim ersten Test mit gut 40 Stundenkilometer flog, sollen in Zukunft andere UAVs zum Einsatz kommen, die mit bis zu 100 Kilometern pro Stunde unterwegs sein und die Flugzeit daher noch einmal deutlich reduzieren werden.

„Unbemannte Fluggeräte haben auf Grund ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeiten stark an Bedeutung gewonnen – sowohl für den gewerblichen wie auch für den privaten Bereich. Für die deutsche Wirtschaft bietet die Technologie der unbemannten Luftfahrtsysteme viele Potentiale und Wachstumschancen“, zeigte sich der beim ersten Testflug anwesende Michael Westhagemann, Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg, beeindruckt von den Möglichkeiten moderner Drohnentechnik. „Bei diesem Projekt ist der konkrete Nutzen für Anwender und Allgemeinheit klar zu erkennen. Denn übergeordnetes Ziel des Projektes ist es, durch den Einsatz unbemannter, automatisierter Luftfahrzeuge einen Beitrag zur Verbesserung der Patientenversorgung zu leisten.“

Nach den erfolgreichen Demonstrationsflügen streben die am vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur geförderten Projekt Medifly beteiligten Unternehmen eine möglichst zeitnahe Ausweitung der Systemerprobung unter Realbedingungen sowie natürlich die behördliche Genehmigung zur Aufnaheme des BVLOS-Regelbetriebs an. Denn was am ersten Testtag noch von sechs Streckenposten und je einem „Piloten“ am Start- und Zielort abgesichert war, die bei technischen Problemen oder anderen unvorhergesehenen Ereignissen jederzeit hätten eingreifen können, soll künftig natürlich komplett automatisiert ablaufen. Dass das technisch machbar ist, das zeigten die erfolgreichen Testflüge auf eindrucksvolle Weise. In etwa 75 Meter Höhe absolvierte die Drohne die gut 5 Kilometer lange Strecke problemlos anhand der vorher programmierten Waypoints. Die Distanz war dabei nur unwesentlich länger als die direkte Luftlinie, lediglich ein paar neuralgischen Punkten wie Straßenkreuzungen oder beispielsweise Kindertagesstätten wich die Medifly-Drohne planmäßig aus.

Internet: https://medifly.hamburg




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