Projekt fAIRport wird mit 1,2 Millionen Euro vom Verkehrsministerium gefördert
Wo dürfen Drohnen künftig fliegen? Und vor allem: wo nicht? Diese zentrale Frage für die sichere Integration unbemannter Fluggeräte in den Luftraum kann nur dann sicher beantwortet werden, wenn aktuelles und vor allem präzises Datenmaterial vorliegt, in dem natürliche und künstliche Hindernisse sowie besonders schützenswerte Areale verlässlich ausgewiesen werden. Beispielsweise mit Blick auf Windräder oder größere Infrastrukturprojekte sind hier Änderungen zu berücksichtigen, die sich in den aktuellen Datensätzen nicht ausreichend wiederfinden. Dieser Auffassung ist man zumindest bei der Deutschen Flugsicherung. Gemeinsam mit dem Darmstädter Unternehmen wetransform und Wissenschaftlern des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung (IGD) in Rostock widmet man sich im Projekt fAIRport in den kommenden drei Jahren der automatisierten Erfassung von Geodaten zur sicheren Integration von Drohnen in den Luftraum.
Von Jan Schönberg
Das Vorhaben wird im Rahmen der Forschungsinitiative mFUND mit mehr als 1,2 Millionen Euro vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Im Fokus steht die Entwicklung einer auf offenen Standards basierenden Geodaten-Plattform, die von wetransform betrieben wird. Daten, welche Drohnenflugverbotszonen gemäß des derzeit gültigen §21 der Luftverkehrsordnung oder – nach deren schlussendlicher Umsetzung – gegebenenfalls der EU-Drohnenverordnung bedingen, sollen aus verschiedenen Quellen zusammengeführt und harmonisiert werden. Geländemerkmale, die bisher nicht kartographiert sind, werden unter anderem auf Basis von hochauflösenden Luftbildern mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) erkannt. Dies sind beispielsweise Windkraftanlagen und Hubschrauberlandeplätze, Schienen- und Straßennetze, Industrieanlagen aber auch Orte mit möglichen Menschenansammlungen wie Fest- oder gar Campingplätze. Die Technologien des Fraunhofer IGD ermöglichen es, Geländemerkmale automatisch in Luftbildern zu identifizieren. Methoden des maschinellen Sehens und Lernens sind in der Lage, zuverlässig Strukturen und Muster zu erkennen und korrekt zu klassifizieren. So soll es nach Aussage der beteiligten Institutionen möglich sein, die Drohnenflugverbotszonen für ganz Deutschland zu ergänzen und in einem aktuellen Geodatensatz bereitzustellen.
Über eine von wetransform entwickelte Behördenschnittstelle sollen zudem aktuelle oder zeitlich begrenzt gültige Informationen integriert werden. Städte oder Kommunen können, so ein weiteres Ziel von fAIRport, über das neu geschaffene Portal Daten zu Menschenansammlungen, Märkten oder beispielsweise Konzerten, aber auch zu explizit ausgewiesenen Flugzonen eingeben, sodass eine Echtzeit-Darstellung von Fluggebieten und (temporären) Verbotszonen ermöglicht wird.
Foto: Deutsche Flugsicherung GmbH