DJI enthüllt ein offenes Geheimnis
Lange war spekuliert worden, zuletzt pfiffen es die Spatzen bereits von den Dächern und auch die vor den meisten Produktvorstellungen des Marktführers im Bereich zivile Drohnen üblichen Leaks gab es wieder. Doch nun ist es offiziell: DJI enthüllt ein offenes Geheimnis und stellt die DJI FPV vor. Laut Hersteller handelt es sich dabei um „einen völlig neuen Drohnentyp mit einem intuitiven, beeindruckenden Flugerlebnis“. Ein Flugerlebnis, das gegebenenfalls auch für gewerbliche Einsätze interessante Optionen eröffnen könnte, in denen ein plastischer Eindruck von den Gegebenheiten vor Ort gewonnen werden soll – wenngleich die Notwendigkeit eines Spotters natürlich Grenzen setzen kann. Ebenfalls bemerkenswert: Ein ADS-B-Empfänger warnt Piloten, wenn bemannte Flugzeuge oder Hubschrauber mit einem der weit verbreiteten ADS-B-Sender an Bord in der Nähe sind.
Von Jan Schönberg
Die Bandbreite, die DJI im Bereich zivile Drohnen mittlerweile anbietet, ist beachtlich. Von der kleinen „Immer-dabei-Drohne“ à la Mini 2 über Business-Lösungen wie die jetzt erhältliche Mavic 2 Enterprise Advanced bis hin zu den Profi-Koptern des Typs Matrice. Und dennoch kündigt der Marktführer mit der neuen DJI FPV eine ganz neue Drohnengattung an, will gar das Fliegen neu erfunden haben. Und auch wenn man ein bisschen von den Marketing-Superlativen abrechnet, so hat der Hersteller die Latte schon recht hoch gehängt. Ob die knapp 800 Gramm leichte FPV-Drohne – Abmessungen inklusive Propeller 255 × 312 × 127 Millimeter – das alles tatsächlich erfüllen kann, was die Werbung verspricht, wird abzuwarten bleiben. Ein paar interessante Features hält das System auf jeden Fall bereit.
Kein Racer, eher Allrounder
Denn anders als lange und oft spekuliert wurde hat DJI keine reinrassige Racedrohne auf den Markt gebracht, sondern eher eine Art Allround-Modell, mit dem verschiedene Formen des Immersionsfluges gelingen sollen. Vom flotten Spaßfliegen bis hin zum weitgehend flugstabilisierten Rund- und Erkundungsflug. „Seit der Unternehmensgründung im Jahr 2006 hat DJI neu definiert, was Drohnen leisten können. Anlässlich unseres 15-jährigen Jubiläums, das wir dieses Jahr feiern, würdigen wir dieses Erbe der Innovation, indem wir den Drohnenflug mit der DJI FPV neu definieren“, gibt Ferdinand Wolf, Creative Director von DJI Europe, ausgesprochen selbstbewusst zu Protokoll. „Die flugfertige DJI FPV kombiniert die bestmögliche Technologie für eine Hybrid-Drohne wie keine andere. Sie kann wie eine Renndrohne fliegen, wie eine traditionelle Drohne schweben, wie ein Eigenbau beschleunigen und schneller anhalten als andere auf dem Markt erhältlichen Produkte.”
Dafür hat man sich drei Flugmodi ausgedacht, die unterschiedliche Ansprüche befriedigen. Im sogenannten Normalmodus (N-Modus) verhält sich die DJI FPV ähnlich wie andere DJI-Drohnen und schwebt mithilfe von GPS und/oder visuellen Positionierungssystemen, auch die Aktivierung der Hinderniserkennung an der Vorderseite ist möglich. Diese Flugkonfiguration kann zum Beispiel für schnelle Erkundungs- und Informationsgewinnungsflüge verwendet werden, um sich beispielsweise einen direkten Eindruck vom baulichen Zustand eines Brückenpfeilers oder einer Dachkonstruktion zu verschaffen. Da bis zu acht zusätzliche Videobrillen gebunden werden können, kann ein Projektteam gemeinsame Eindrücke sammeln oder ein Auftraggeber auf den aktuellen Stand gebracht werden. Sportmodus (S-Modus) und manueller Modus (M-Modus) wiederum sind eher für Anwendungszecke gedacht, in denen das Können des Piloten gefragt ist und – zum Beispiel für Filmaufnahmen oder Werbeclips – rasante Bildsequenzen gefragt sind. Oder wenn einfach nur richtig viel Adrenalin freigesetzt werden soll. In allen drei Flugmodi ist jedoch eine spezielle Notbrems- und Schwebefunktion verfügbar, mit der die Drohne jederzeit während des Flugs anhalten und in den stabilen Schwebeflug übergehen kann.
Die DJI FPV ist ab sofort im autorisierten Fachhandel erhältlich und kostet in der Standard Combo inklusive Sender, Videobrille, Anschlusskabeln und Akku ab 1.349,- Euro.
Foto: DJI