VoloConnect soll Städte mit Vororten verbinden
Während der VoloCity bereits in den kommenden zwei bis drei Jahren auf der innerstädtischen Kurzstrecke den kommerziellen Betrieb aufnehmen soll, denkt man bei Volocopter bereits einen Schritt weiter. Und das durchaus im Wortsinne, denn mit dem neu vorgestellten VoloConnect sollen Distanzen bis zu 100 Kilometer überbrückt werden können. Neben dem innerstädtischen Flugtaxi- rückt also auch der Regionalverkehr als Geschäftsfeld in den Fokus, wie Volocopter-CEO Florian Reuter bei einer digitalen Pressekonferenz zur Vorstellung des Projekts erläuterte. VoloConnect soll Städte mit Vororten verbinden – und das bereits ab 2026.
Von Jan Schönberg
Schon eine ganze Weile hielten sich Gerüchte, wonach man bei Volocopter eine neue Version des hauseigenen Fluggeräts plane, bei der die Multi-Rotor-Auslegung durch eine Fixed-Wing-Komponente erweitert werden würde. Nun also folgte die offizielle Bestätigung. Für die Präsentation des VoloConnect hatte man sich bei Volocopter eine viel beachtete Bühne ausgesucht. Die European Business Aviation Convention & Exhibition (EBACE) – in diesem Jahr im digitalen „EBACE Connect“-Format – ist die wohl wichtigste Veranstaltung für die europäische Geschäftsluftfahrt und wird vom Branchenverband European Business Aviation Association ausgerichtet. Ein passender Rahmen, schließlich dürften Geschäftsflüge zwischen Metropolen und deren Umland zu den Haupteinsatzbereichen des VoloConnect zählen.
Aktuell 100 Kilometer Reichweite
Bis es soweit ist, wird es aber noch eine Weile dauern. 2026 soll das Fluggerät, das nach Angaben von Florian Reuter konstruktiv viele Parallelen zum VoloCity aufweist und denselben Sicherheitsanforderungen entsprechen wird, tatsächlich den kommerziellen Betrieb aufnehmen. Bislang haben die Ingenieure verschiedene maßstabsgetreue Modellversionen im Testbetrieb, ein erster Prototyp soll aber in absehbarer Zeit auf das einziehbare Fahrwerk gestellt werden. Wie der VoloCity wird auch der VoloConnect VTOL-fähig sein, sodass beide Modelle grundsätzlich dieselbe Infrastruktur nutzen könnten. Im Streckenbetrieb kommen dann die Tragflächen sowie die beiden Triebwerke zum Tragen, die das Fluggerät auf bis zu 250 Stundenkilometer (Reisegeschwindigkeit: 180 Kilometer pro Stunde) beschleunigen und – basierend auf heutiger Akkutechnik – eine Reichweite von 100 Kilometern generieren sollen. Bei Volocopter hat man, auch das machte Florian Reuter deutlich, aber durchaus die Erwartung, dass Fortschritte im Bereich der Batterietechnik in den kommenden Jahren durchaus für zusätzliche Reichweite und ein erweitertes Einsatzspektrum sorgen dürften.
Verglichen mit dem VoloCity ist nicht nur die Reichweite, sondern auch die Kapazität erweitert. Vier Sitzplätze bietet der VoloConnect, wie viele davon jedoch von Passagieren genutzt werden können, bleibt Stand jetzt abzuwarten. Dass man bei Volocopter jedoch auf einen autonomen beziehungsweise automatisierten Betrieb vorbereitet ist, daran ließ Florian Reuter auf Nachfrage keinen Zweifel. Man wolle sobald es die jeweiligen gesetzlichen Vorgaben erlaubten mit dem Betrieb ohne Pilot an Bord oder eine ferngesteuerte Flugkontrolle starten. Wann das konkret sein werde, hänge nicht zuletzt von den zuständigen Regulierungsbehörden ab.
Ganzheitliches System
Das neue Fluggerät soll sich in das bestehende Portfolio des deutschen Unternehmens einreihen und dazu beitragen, ein möglichst umfassendes Urban-Air-Mobility-Ökosystem aufzubauen. Ein Punkt, auf den Florian Reuter bei der Produktpräsentation mehrfach hinwies. Denn für die Wachstumsmärkte für unbemannte Flugsysteme im urbanen Kontext – innerstädtische Kurzstrecke (VoloCity), Lastentransport (VoloDrone) und Regionalverkehr (VoloConnect) – hätte man in Bruchsal dann jeweils passgenaue Lösungen parat, die aufgrund der gemeinsamen Technologiebasis effizient in Entwicklung und Produktpflege wären. Das VoloPort-Konzept sowie die digitale Plattform VoloIQ runden das ganzheitlich gedachte System ab. (Lese-Tipp: „The Roadmap to Scalable Urban Air Mobility“)
„Der VoloConnect ist die logische Ergänzung, um unser Ziel, erschwingliche, effiziente und nachhaltige Mobilitätslösungen in Städten weltweit anzubieten. Während der VoloCity und die VoloDrone uns frühzeitig wertvolles Kundenfeedback bieten werden, bedient der VoloConnect einen ganz anderen stark wachsenden Markt“, wird Florian Reuter in einer aktuellen Pressemitteilung von Volocopter zitiert. „Mit diesem Portfolio von elektrischen Flugzeugen und unserer langjährigen Erfahrung als Innovationsführer, werden wir Vorreiter kommerzieller UAM-Dienste bleiben.”
Abbildungen: Volocopter