Börsengang bringt weniger ein als erwartet
„Deutsches Flugtaxi-Unternehmen Lilium startet erfolgreich“ urteilte das Börsenmagazin Der Aktionär. Über ein „Verhaltenes Börsendebüt für Flugtaxi-Startup Lilium“ berichtet Börse Online. Und das Manager Magazin (Online) attestiert: „Lilium startet schwach an der US-Börse“. Seit Mittwoch ist das Unternehmen aus Weßling bei München nun an der Technologiebörse Nasdaq notiert, und noch scheint man sich in Anlegerkreisen nicht ganz einig zu sein, was von der bisherigen Performance zu halten ist. Sicher scheint jedoch eins: Der „Lilium-Börsengang bringt weniger ein als erwartet“, wie das Nachrichtenportal Airliners mit Blick auf den Bruttoerlös von rund 584 Millionen US-Dollar schreibt.
Von Jan Schönberg
Um frisches Kapital für die Aufnahme des Flugbetriebs bis 2024 einzusammeln, suchte Lilium über einen Zusammenschluss mit der Qell Acquisition Corporation den Weg an die Börse (Wir berichteten in Ausgabe 3/2021). Das US-Unternehmen unter Leitung von Barry Engle, ehemals Präsident von General Motors North America, dient dabei als Special Purpose Acquisition Company, die als bereits börsennotierte Hülle um Lilium gestülpt wurde. Denn aus eigener Kraft war ein IPO (initial public offering), also ein Börsengang, aufgrund des noch nicht marktreifen Produkts nicht möglich. Etwa 830 Millionen US-Dollar Transaktionserlös erhoffte man sich bei Lilium, tatsächlich realisiert werden konnten nach eigenen Angaben nun 584 Millionen US-Dollar.
„Meilenstein“
Ein Ergebnis, das sicher keine ungetrübte Begeisterung ausgelöst haben dürfte. Denn der Börsengang bringt weniger ein als erwartet. Mit Blick auf vergleichbare SPAC-Deals der jüngeren Vergangenheit sprechen Marktbeobachter jedoch von einem vergleichsweise guten Ergebnis. Schließlich sei – allen Fortschritten in Technik und regulatorischen Rahmenbedingungen zum trotz – Lilium noch in einem frühen Stadium des Markteintritts und das Geschäftsmodell basiere grundsätzlich darauf, eine revolutionären Geschäftsidee Realität werden zu lassen. (Lese-Tipp: Lilium erprobt Flugtaxi-Netzwerke an Flughäfen in Nordrhein-Westfalen) Für Daniel Wiegand sind die ersten Börsendaten daher kein Grund, seine ehrgeizigen Ziele zu revidieren. Im Gegenteil. „Der heutige Meilenstein bringt uns dem Start unseres Dienstes im Jahr 2024 noch näher und macht nachhaltigen Hochgeschwindigkeits-Regionalflugverkehr für Gemeinden auf der ganzen Welt jetzt greifbar“, wird der Mitbegründer und CEO von Lilium in einer Pressemitteilung zum Börsenstart zitiert.
Der Nettoerlös aus der Transaktion dient nach Unternehmensangaben der Finanzierung der Zertifizierung, Produktion und Markteinführung des Siebensitzer-Jets von Lilium. Ein erster Prototyp soll 2022 Bodentests absolvieren. Mit sechs Passagieren und einem Piloten an Bord soll die Reisegeschwindigkeit des vollelektrischen Fluggeräts gut 280 Kilometer pro Stunde betragen. Und das bei einer Reichweite von 250 Kilometern. Auch wenn die vertikale Start- und Landefähigkeit vielleicht anderes vermuten lassen könnte, so dürfte nicht die Kurzstrecke innerhalb urbaner Ballungsgebiete, sondern der Regionalverkehr das künftige Einsatzgebiet des eVTOLS sein. „Aktionäre, Management und mehr als 700 Mitarbeiter sind sich einig in ihrem Streben nach einer nachhaltigen Luftfahrt für alle. Es wird kein einfacher Weg werden, aber wir haben die Technologie, das Team und die Ressourcen, die uns die Zuversicht geben, dass Lilium es schaffen wird“, erklärt der Vorsitzender des Lilium-Verwaltungsrats und frühere Airbus-Chef Tom Enders.
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Foto: Lilium