Nachgefragt bei Dr. Frank Liemandt, Show-Director der EUROPEAN ROTORS

Das Miteinander von Hubschraubern und Drohnen

Unter dem Motto „If you are rotors we got it“ findet vom 16. bis 18. November die EUROPEAN ROTORS in Köln statt. Bei „The VTOL Show and Safety Conference“ treffen Vertreter der internationalen Helikopter-Industrie sowie der Drone-Economy zur Leistungsschau und zum Gedankenaustausch zusammen. Wesentlicher Teil des Event-Konzepts ist es, Stakeholder aus all den Wirtschaftszweigen in der Rheinmetropole zu versammeln, die sich in Zukunft den unteren Luftraum miteinander teilen werden. Im Interview mit der Drones-Redaktion spricht Show-Director Dr. Frank Liemandt über das Miteinander von Hubschraubern und Drohnen sowie darüber, was es mit dem Messethema „Complementary Use of Drones“ auf sich hat.

Von

Drones: Die EUROPEAN ROTORS wird federführend von der European Helicopter Association in Kooperation mit der EASA veranstaltet. Und doch tritt man mit dem Anspruch an, ganz anders zu sein als bisherige Helikoptermessen. Was ist so falsch an denen?

Frank Liemandt: An traditionellen Helikoptermessen ist zunächst einmal nichts falsch. Unser konzeptioneller Anspruch war aber von Anfang an, die Industrie, die Betreiber und den Regulator zusammenzubringen, das gibt es tatsächlich so bisher nicht. Und diese Plattform wollen wir eben nicht nur für die bemannten Hubschrauber schaffen, sondern eine echte VTOL-Show sein als neue europäische Leitmesse, das heißt auch eVTOL, Hybridkonzepte und eben Drohnen. Schließlich wird die gemeinsame Nutzung des Luftraums durch manntragende Hubschrauber und Drohnen immer wichtiger und damit steigt auch die Relevanz einer Plattform, um gemeinsam mit dem Regulator – der EASA – im Austausch zu bleiben.

Taucht daher der Begriff „Heli“ nicht im Namen auf? Die EUROPEAN ROTORS  bezeichnet sich ja selbst als „The VTOL Show and Safety Conference“.

Richtig, getreu unserem Motto „If you are rotors we got it“. Das heißt, wir versuchen, die Bandbreite sowohl in puncto Aussteller als auch mit Blick auf das Rahmenprogramm breit und vielfältig zu gestalten. Die verbindende Klammer ist die kommerzielle Nutzung von „Vertical Take-Off and Landing“-Fluggeräten. Auch wenn aktuell der Bereich der klassischen Hubschrauber sowohl auf der EUROPEAN ROTORS als auch mit Blick auf das Marktvolumen noch deutlich größer ist, so werden die sogenannten Drohnen in den kommenden Jahren ein signifikantes Wachstum erfahren. Jetzt frühzeitig in den Austausch zu kommen, sich zum Beispiel auch über gemeinsame Sicherheits- und Zertifizierungsstandards zu verständigen, ist daher von großer Bedeutung.

Ist es das, was Sie mit dem Schlagwort „komplementäre Drohnennutzung“  meinen?  

Der Hubschrauber ist die „Biene der Luftfahrt“, immer im Einsatz für die Gesellschaft, auch wenn dies oft gar nicht wahrgenommen wird. Ob Offshore, Rettungsflug, Aerial Work: Hubschrauber leisten wertvolle Dienste. Das beleuchten wir im Ausstellungs- und Konferenzbereich. Und Drohnen werden hier immer wichtiger, sozusagen als „Minibienen“. Entsprechend informieren wir über neue beziehungsweise wachsende technologische Trends, die wiederum Einfluss auf die Branche und die dortigen Betreiber aufzeigen. Das heißt das Schlagwort „Complementary Use of Drones“ lädt beide Seiten ein, aufeinander zuzugehen. Dabei geht es darum, dass Unternehmen in den jeweiligen Anwendungsbranchen, die aktuell für ihre Services ausschließlich auf Helikopter setzen, frühzeitig überlegen, ob und wie sie ihr Geschäftsmodell um UAV-Anwendungen erweitern könnten. Ein Kunde bestellt eine Leistung und der Dienstleister/Operator wählt den optimalen Verkehrsträger für das individuelle Anwendungsszenario aus, so die Überlegung. 

Das könnte aus Sicht der Drone-Economy fast ein bisschen nach „Erdrücken durch Umarmung“ klingen, oder?

Das kommt darauf an, von welchem Standpunkt man es betrachtet. Die Hersteller neuer Plattformen suchen ja vor allem Betreiber, genauso wie die großen OEMs Airbus, Leonardo und Bell für ihre klassischen Hubschrauber, also schlicht Käufer. Genauso ist aber Platz zum Beispiel für Anbieter von Systemleistungen, Stichwort Datenauswertung nach dem Flug. Es geht eben wie im gemeinsam genutzten Luftraum nie um ein Gegen-, sondern stets um ein Miteinander. Wir wollen alle Stakeholder zusammenbringen und für die global vernetzte Branche einen Treffpunkt in Europa schaffen, an dem Industrie, Operator und Regulator zusammenkommen, sich vernetzen und austauschen können. Dass der UAV DACH auf der EUROPEAN ROTORS vertreten ist und sein European Drone Forum am Tag vor unserer Messe ebenfalls in Köln ausrichtet, ist da aus unserer Sicht ein tolles Signal. 

 

Disclosure

Das Magazin Drones ist Medienpartner der EUROPEAN ROTORS in Köln. Das Interview erscheint auch in Ausgabe 1/2022 des Magazins für die Drone-Economy, die ab dem 28. Oktober 2021 erhältlich ist. Die Digital-Ausgabe ist bereits jetzt in der Drones-App verfügbar.

Foto: EUROPEAN ROTORS




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