Tobias Meints zu den Ergebnissen von Stiftung Warentest
„Stiftung Warentest rät von Billig-Drohnen ab” titelt Spiegel Online. „Billige Drohnen ohne Navi fallen im Test durch” schreibt die Rheinische Post. „Nur mit Navi fliegen sie stabil” lautet die Botschaft der Stiftung Warentest selbst auf test.de. Aber was ist nun bei genauerem Hinsehen von den Schlüssen zu halten, die die Tester ziehen? Drones-Chefredakteur Tobias Meints hat da eine klare Meinung.
Von Tobias Meints
„Man sollte die Qualitätsurteile richtig einordnen”
Die test-Redaktion hat sich zehn Kameradrohnen für Foto und Video zu Preisen zwischen 125,- (Syma X8HW) und 1.940,- Euro (DJI Phantom 4 Pro Plus) aus der großen Angebotsvielfalt am Markt herausgepickt und intensiv erprobt. Das Resultat: Testergebnisse von sehr gut bis mangelhaft. Testsieger mit dem Prädikat „Sehr Gut” ist der Phantom 4 Pro Plus von Marktführer DJI, gleichzeitig auch der teuerste Kopter im Test. Dicht gefolgt vom Mavic – ebenfalls von DJI und mit „Sehr Gut” bewertet. Auf dem Bronzerang schließlich der Karma von GoPro. „Das ist durchaus nachvollziehbar“, findet Tobias Meints, Chefredakteur von Drones. „Wir sind bei unseren Tests zu ähnlichen Ergebnissen gekommen. Der Phantom 4 ist im Consumer-Bereich die Benchmark an der sich alle anderen messen müssen. Die Bewertung des Mavic geht ebenfalls in Ordnung. Die Leistungsfähigkeit dieser Kompakt-Drohne ist unbestritten.“
Positiv sieht Meints auch, dass es der Karma von GoPro unter die Top 3 und zu einem „Gut” im Qualitätsurteil geschafft hat. „GoPro hat mit der lange verschobenen Auslieferung des Karma und den Problemen mit der ersten Charge der Drohne viel Vertrauen und Sympathie verspielt. Das ist schade, denn der Karma ist ein wirklich guter Kopter. Das haben wir in unserem Test auch klargemacht.“ Kritischer sieht Meints hingegen die weitere Produktauswahl. Da Drohnen aus einem doch recht breiten Preis-Spektrum unter die Lupe genommen wurden, dürfte es niemanden verwundern, dass Einsteiger-Drohnen für rund 100,- bis 200,- Euro nicht glänzen können, wenn man dieselben Testmaßstäbe wie bei aktuellen Topmodellen anlegt. „Hier müsste das Preis-Leistungs-Verhältnis stärker im Vordergrund stehen“, erklärt Tobias Meints. „Bei einer Einsteigerdrohne kann man eben nicht die Features eines Highend-Kamera-Kopters erwarten – sowohl in Bezug auf Flugeigenschaften als auch Kamera und Flugzeit.“
Darüber hinaus sei es, so Tobias Meints, zumindest erstaunlich, warum Stiftung Warentest Yuneecs Q500 4K und nicht das aktuelle Top-Produkt, den Typhoon H getestet habe. „Auch die Bewertung des Q500 4K und die Einordnung hinter der Bebop 2 von Parrot ist für mich persönlich nicht ganz nachvollziehbar. Die Yuneec-Drohne hat sich in unserem Testbetrieb bewährt – Probleme sind während vieler Flugstunden keine aufgetreten.“ Auch die die Qualität der Aufnahmen, so Meints, sei als sehr gut zu beurteilen. „Da kommt die Bebop 2 mit ihrer Full-HD-Cam nicht mit. Und die Aussage, dass der Q500 für Fluganfänger weniger geeignet sei, erschließt sich mir nicht, da die Drohne nicht nur sehr einfach zu fliegen ist, sondern auch mit Einsteiger-freundlichen Flugmodi aufwartet.“
Festzuhalten bleibt: Wer eine Kamera-Drohne sucht, die sehr gute Aufnahmen macht und gleichzeitig einfachzu handhaben ist muss sich aber tatsächlich darüber im Klaren sein, dass man 1.000,- bis 2.000 Euro investieren muss. Dafür bekommt man ein gut fliegendes, mit vielen Sicherheitsfeatures ausgestattetes System mit 4K-Kamera-Technik. „Dass Drohnen, die zwar mit einer Kamera ausgestattet sind, sich aber in einer Preisrange um die 200,– Euro bewegen, diesen hohen Ansprüchen nicht gerecht werden können, sollte allerdings auch klar sein”, findet der Drones-Chefredakteur. „Daher sollte man die Qualitätsurteile auch für sich richtig einordnen.”
Den kompletten Bericht der Stiftung Warentest und alle Einzelbewertungen gibt es im Magazin test 12/2017 oder unter www.test.de/drohnen