Kameratechnologie: Zenmuse H30 und H30T von DJI

Allzeit bereit

Wenn es im Ernstfall schnell gehen muss, können Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) genau wie viele andere Einsatzkräfte nicht auf Tageslicht warten oder ihre Mission bei einsetzender Dämmerung abbrechen. Wo bislang jedoch in der Regel die Kamera zu wechseln war, schafft DJI mit der Zenmuse H30-Serie eine effizientere Möglichkeit. Dank des neuen Multi-Kamera-Systems wird nur noch eine Payload benötigt, um Tag und Nacht einsatzbereit zu sein.

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Vor etwas mehr als vier Jahren stellte DJI mit der Zenmuse H20 ein vielseitig nutzbares System zur Erfassung optischer Daten vor, das neben einer 20-Megapixel-Kamera über eine Zoom- sowie eine Weitwinkelkamera verfügte. Die Variante H20T bot Nutzerinnen und Nutzern zusätzlich eine Thermalkamera (640 x 512 Pixel). Der fehlenden Nutzbarkeit bei schlechten Lichtverhältnissen wurde zwei Jahre später mit der Version H20N Abhilfe geschaffen, die über eine Starlight-Nachtsichtkamera, eine Hybrid-Zoom-Wärmebildkamera und einen Laser-Entfernungsmesser verfügte. Allerdings war es für optimale Ergebnisse eben erforderlich, je nach Einsatzzeit und Lichtverhältnissen die Payload zu wechseln.

Mit den kürzlich präsentierten H30-Kameras, die neben Weitwinkel- und Zoomkamera sowie Laser-Entfernungsmesser serienmäßig über NIR-Zusatzbeleuchtung (NIR = Nahinfrarot) verfügen – die Version H30T bietet zusätzlich eine Infrarot-Wärmebildkamera – , gehört das der Vergangenheit an. Bei schwachen Lichtverhältnissen schalten die Zoom- und Weitwinkelkameras nahtlos in den Nachtmodus und ermöglichen so einen kontinuierlichen Betrieb ohne Boxenstopp.

Infrarotfilter

Die Zoomkamera nutzt IR-Licht für Infrarotverstärkung und NIR-Beleuchtung. Die Live-Übertragung wird in ein Graustufenbild umgeschaltet, indem es den Infrarotfilter entfernt und so den Kontrast zwischen hellen und dunklen Bereichen verstärkt, was die Lokalisierung von Objekten erleichtert. Darüber hinaus können sowohl Zoom- als auch Weitwinkelkamera die intelligenten Bild-Algorithmen des Smart Capture-Modus nutzen, um die Helligkeit der Umgebungsbeleuchtung automatisch zu ermitteln und so Fotos mit natürlichen Übergängen zwischen Hell und Dunkel erstellen, während gleichzeitig zahlreiche Details erfasst werden.

Neben den Nachtsichtfähigkeiten hat sich bei der H30-Serie im Vergleich zur H20-Familie insbesondere im Bereich der Wärmebildkamera viel getan, die der H30T vorbehalten ist und den einzigen Unterschied zur H30 darstellt. Mit einer Auflösung von 1.280 x 1.024 Pixel lassen sich Thermalaufnahmen in Full-HD-Auflösung generieren, was eine Steigerung im Vergleich zur H20T um den Faktor vier darstellt. Bei der H20N sorgten zwei Sensoren mit unterschiedlicher Brennweite für einen ersten Qualitätssprung, doch die H30T stellt die Vorgänger eindeutig in den Schatten. Drei Infrarot-Verstärkungsmodi können Such- und Rettungsteams dabei unterstützen, auch geringe Temperaturunterschiede zwischen Objekten, Menschen und Tieren zu erkennen. Je nach gewählter Sensibilität lässt sich der Messbereich individuell einstellen, sodass am oberen Ende der Skala Temperaturen von bis zu 1.600 °C darstellbar sind. Hier sind die Abstufungen dann zwar nicht mehr so fein, doch der eingesetzte IR-Neutraldichtefilter wirkt fast wie eine „Sonnenbrille“ für den Wärmesensor. Dadurch ist es möglich, Wärmebildaufnahmen selbst unter besonders widrigen Einsatzbedingungen nutzen zu können. Die Zoom-Fähigkeit der Thermalkamera sorgt zudem dafür, dass die eingesetzte Drohne im sicheren Abstand zur Hitzequelle verweilen kann.

Bundle-Zwang

Prinzipiell sind die Kameramodule der Zenmuse H30-Serie mit den DJI-Modellen Matrice 300 RTK sowie Matrice 350 RTK nutzbar. Wer mit der älteren M300 unterwegs ist, muss jedoch gegebenenfalls auf die RC-Plus-Fernsteuerung von DJI umrüsten, da die Rechenleistung des Enterprise Smart Controllers nicht ausreicht, um die moderne Payload nutzen zu können. Allerdings ist das bis auf Weiteres eher ein theoretisches Problem, denn derzeit sind H30 und H30T nur im Bundle mit einer Matrice-Drohne und nicht als Einzelprodukte erhältlich. Ein Upgrade von H20 zu H30 ist daher mit einem noch einmal deutlich größeren Investment verbunden. Doch insbesondere wer – wie etwa BOS-Einheiten – zu jeder Tages- und Nachtzeit voll einsatzbereit sein muss, wird über kurz oder lang versucht sein, das eigene Equipment an dieser Stelle auf den neuesten Stand der (DJI-)Technik zu bringen.

Foto: DJI Enterprise




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