Facebook erklärt das Aquila-Projekt für beendet
Es hatte sich in den vergangenen Tagen angedeutet, nun ist es offiziell: per Blog-Post verkündete Facebooks Director of Engineering Yael Maguire am Mittwoch, dass man ein neues Kapitel in der Entwicklung von Technologien aufschlagen wolle, mit denen das US-Unternehmen mit Sitz im kalifornischen Menlo Park Internet-Verbindungen in die Regionen der Welt bringen wollte, die bislang ohne Netzabdeckung sind. Im Klartext: Facebook stoppt die eigenständige Entwicklung der "Internet-Drohne" Aquila und schließt zudem das entsprechende Werk in Bridgwater.
Von Tobias Meints
Bereits am Dienstag hatte es Berichte über weitreichende Veränderungen rund um Facebooks Aquila-Programm gegeben. So hatte etwa das Online-Portal Business Insider aus internen E-Mails zitiert, wonach Facebook ein Re-Design seiner Drohne plane. Vor allem die Landemöglichkeit der Drohne, eines der kontroversesten diskutierten Probleme der Aquila-Entwicklung, solle überarbeitet werden, sodass das unbemannte Flugobjekt auf normalen Landebahnen zur Erde zurückkehren könne. Als weiteres Indiz für weitreichende Änderungen wurde zudem angeführt, dass mit dem Engländer Andrew Cox der Aquila-Projektchef Facebook bereits im Mai verlassen habe. Ein insofern bemerkenswerter Schritt, da mit der Übernahme von Cox‘ Unternehmen Ascenta – Spezialist für Solar-betriebene Drohnen – das Internet.org-Projekt von Facebook im Jahr 2014 erst so richtig Fahrt aufnahm.
Nach Facebook-Angaben halte man aber an dem grundsätzlichen Ziel fest, dass mit der Aquila-Entwicklung verbunden war. Dieses sollte monatelang in großen Höhen autonom fliegen, um laserbasierte Internetsignale an Basistationen auf dem Boden zu senden. So sollten die laut Facebook derzeit noch etwa 4 Milliarden Menschen ohne Netzzugang eine Internet-Anbindung ermöglicht werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wolle man künftig mit Partnern wie beispielsweise Airbus an der Entwicklung von sogenannten HAPS (high altitude platform stations) arbeiten.
Vor Facebook hatte schon Anfang 2017 Konkurrent Google ein vergleichbares Solar-Drohnen-Projekt (Titan) aufgrund der zu großen technischen Herausforderungen beendet. Unter Mutterkonzern Alphabet setzt man aktuell auf die Loon-Heißluftballons, um eine Internetversorgung aus der Luft zu entwickeln.
Foto: Facebook