Forschungsprojekt ProGeDa setzt Wingcopter in Hessen ein
Nicht nur in Hamburg, auch in Hessen wurde am 05. Februar erfolgreich der Drohnentransport von Laborproben getestet. Während in der Hansestadt die 5 Kilometer lange Strecke über das Stadtgebiet führte (wir berichteten), absolvierte der für das Forschungsprojekt ProGeDa eingesetzte Wingcopter einen Transportflug über 25 Kilometer zwischen Gernsheim und Darmstadt. Dabei wurden Pigmentproben aus dem Merck-Werk Gernsheim zum Labor im rund 25 km entfernten Stammsitz des Wissenschafts- und Technologieunternehmens in Darmstadt geflogen, wo sie zur Sicherstellung der Qualität im laufenden Produktionsprozess analysiert werden müssen. Laut den am vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur mit 107.000 Euro geförderten Forschungsprojekt "ProGeDa" beteiligten Partnern Wingcopter, Merck und Frankfurt University of Applied Sciences stellte der Flug eine Weltpremiere in der standortübergreifenden Werkslogistik dar.
Von Jan Schönberg
„Uns ist weltweit kein anderes Projekt bekannt, bei dem Güter über eine solche Distanz und dabei außerhalb der Sichtweite per Drohne in einer Metropolregion geliefert werden – über Strom- und Zugtrassen, Autobahnen und Bundesstraßen sowie Produktionsinfrastruktur hinweg“, erklärt Stefan Nowak, verantwortlicher Projektmanager bei Wingcopter. „Das Projekt markiert mit dem heutigen Flug einen Meilenstein in der Geschichte der unbemannten Luftfahrt und der intermodalen Logistik.“ Das Hauptinteresse des Projekts „ProGeDa – Probentransport zwischen Gernsheim und Darmstadt“ ist es, einen solchen Anwendungsfall der werksübergreifenden Drohnentransporte zu evaluieren und daraus ein langfristiges Geschäftsmodell zu entwickeln. Im Mittelpunkt steht daher die Bestimmung einer optimalen Route zwischen den beiden Standorten unter Berücksichtigung verschiedenster Rahmenbedingungen wie beispielsweise Luftfahrtrecht, Umweltschutz, Kosten und dergleichen.
„Mit diesem Projekt werden wir die Nachhaltigkeit von Drohnenflügen zu kommerziellen Zwecken im öffentlichen Raum in allen drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Ökologie, Ökonomie und Soziales – nachweisen“, ist sich Gesamtprojektleiter Prof. Dr. Kai-Oliver Schocke vom Research Lab for Urban Transport (ReLUT) an der Frankfurt University of Applied Sciences sicher. „Wir gehen von einer weitreichenden Skalierbarkeit und Übertragbarkeit auf andere Branchen aus.“ Ob sich die Erwartungen von Prof. Schocke wissenschaftlich belegen lassen soll im März bekannt gegeben werden, wenn nach dem Ende der Projektphase ein Abschlussbericht vorgelegt werden soll. Der Bericht soll darlegen, unter welchen Bedingungen der Einsatz von Drohnen in der Werkslogistik ökonomisch und ökologisch nachhaltig betrieben werden kann. Und natürlich werden sich daraus möglicherweise auch Betriebskonzepte für ein entsprechendes Geschäftsmodell ableiten lassen.