Charterflieger
Die eigene Drohne ist gerade nicht einsatzbereit und der beste Kunde kommt mit einer dringenden Anfrage um die Ecke. Für ein bestimmtes Betriebsszenario wird ein zweites UAS benötigt. Der Aufwand, ein unbemanntes System bei der Anreise per Flugzeug zu einem Einsatzort mitzunehmen, ist zu hoch. Gründe, warum man temporär eine Drohne benötigt, diese aber eben nicht dauerhaft erwerben möchte, gibt es einige. In diesen sowie anderen Fällen bietet Drone-Rental.com mit einem Charterflieger-Konzept seine Dienste an.
Von Jan Schönberg
Die Idee ist im Grunde simpel. Und gleichzeitig naheliegend. Doch zumeist sind gerade das ja die besten Einfälle. Ob sich aus dem Vorhaben, mit einem UAS-Verleih erfolgreich zu sein, ein nachhaltiger Business Case entwickelt, wird die Zeit erweisen müssen. Doch die ersten Ansätze sind schon einmal recht vielversprechend, wie Boris Traskov und Ansgar Frankenberg berichten können. Die beiden Köpfe hinter der Plattform Drone-Rental.com haben im Sommer 2022 das klassische „Mietwagen-Prinzip“ in die Drone-Economy übertragen. Wer zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort eine Drohne benötigt, der kann über eine übersichtlich gestaltete Plattform sowohl das UAS-Angebot, den Preis und die Verfügbarkeit prüfen als auch den Leihzeitraum auswählen – und schon kann es im Grunde losgehen. Vorausgesetzt, die zu Beginn noch überschaubare, aber stetig erweiterte Drohnenflotte von Drone-Rental ist nicht gerade komplett verliehen.
Vielfältige Wünsche
Das Angebot richtet sich ausschließlich an Unternehmen und Organisationen, Privatpersonen können keine der Drohnen reservieren. Selbstverständlich sichern sich die Betreiber ab. Ohne ein Foto von Personalausweis oder Reisepass, eine gültige Pilotenlizenz und den Nachweis über eine ausreichende Haftpflichtversicherung geht nichts bei Drone-Rental. Ganz so, wie bei einem Mietwagenverleiher. Nur mit dem Unterschied, dass die Kunden nicht in die nächste Filiale gehen müssen, sondern alles Nötige ganz bequem online erledigen können.
So einheitlich das prinzipielle Prozedere auch ist, so vielfältig sind die Kunden und deren Gründe, sich für eine Leih-Drohne oder auch das ebenfalls bei Drone-Rental erhältliche Zubehör zu entscheiden. Da wäre zum einen das Transportproblem, welches man so auf einen Dienstleister abwälzen kann. Denn wer schon einmal versucht hat, technische Gerätschaften oder insbesondere auch Ersatzakkus im Flugzeug mitzunehmen, der wird die Vorteile eines geleasten UAS schnell zu schätzen wissen. So kann man sich zum Beispiel eine M300 RTK von DJI zum gewünschten Termin an den vorab angegebenen Ort liefern lassen. Ist der Job erledigt, schickt man das Ganze einfach wieder per Versanddienstleister auf die Reise und hat lediglich die gesammelten Daten im Gepäck. Auch Unternehmen oder öffentliche Einrichtungen, die für kurze Zeit und begrenzte Aufgabengebiete mehr unbemannte Systeme benötigen, als im eigenen Hangar stehen, können sich auf diese Weise aus einer temporären „Notlage“ befreien, ohne direkt eine zusätzliche Drohne anschaffen oder gar einen Auftrag absagen zu müssen. Andere Kunden wiederum besitzen überhaupt kein UAS und benötigen dies nicht für ein konkretes Betriebsszenario, sondern nutzen eine geliehene Drohne gewissermaßen als Requisite. Beispielsweise auf einem Messestand.
„Data Services“
Während die konkrete Verwendung der Drohne natürlich grundsätzlich in den Verantwortungsbereich des Kunden fällt und dieser dafür Sorge zu tragen hat, das System im Einklang mit den am jeweiligen Einsatzort gültigen Bestimmungen zu betreiben, gehen die Zeiten für Versand und Wartungsarbeiten gewissermaßen zu gleichen Teilen auf Anbieter und Kunde. Da die Leih-Drohnen während des Transports natürlich nicht anderweitig verfügbar sind, sind diese „Ausfallzeiten“ bereits in den Mietpreisen inkludiert. Und eine Leihe entsprechend auch nicht nur für ein paar Stunden möglich.
Neben den Leihgeräten bietet Drone-Rental auch sogenannte „Data Services“ an. Dabei handelt es sich um auf spezielle Kundenwünsche zugeschnittene Angebote. Das kann von einem generierten 3D-Modell bis hin zur Implementierung einer Datenschnittstelle in bestehende IT-Systeme gehen. Manchmal umfasst der Service aber auch die Empfehlung für ein bestimmtes Produkt, bestehende Cloud-Dienste oder die Kontaktvermittlung zu einem anderen Dienstleister, der das Problem des Kunden auf einfache Art und Weise lösen kann.
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