DJI Government soll Vertrauen nach Vorwürfen zurückgewinnen
Die Vorwürfe sind nicht neu, haben in den vergangenen Wochen aber an Brisanz gewonnen. Vor allem in den Vereinigten Staaten von Amerika, aber auch in anderen westlichen Industrienationen gibt es Stimmen die befürchten, dass chinesische Technologie- und Telekommunikationskonzerne die Nutzerdaten ihrer Kunden abschöpfen. Mit der nun neu vorgestellten Produktfamilie DJI Government möchte der Marktführer offenkundig Vertrauen zurück gewinnen und die eigenen Produkte auch für Behörden und Unternehmen wieder attraktiver machen. Denn aufgrund eines speziellen "Local Data Mode" sollen sämtliche Daten effektiv innerhalb des geschlossenen Nutzersystems und strikt getrennt vom Internet bleiben.
Von Jan Schönberg
Die Kunden hätten auch bisher bereits die volle Kontrolle darüber gehabt, was mit den per Drohne gewonnenen Daten passiere, teilte DJI per Pressemitteilung mit. Aufgrund der einmaligen Software-Architektur der Government Edition sei nun jedoch sicher gestellt, dass die gesammelten Daten weder absichtlich noch unbeabsichtigt die Drohne verlassen könnten. Das ermögliche es Unternehmen und Behörden, volle Kontrolle über Geschäftsgeheimnisse zu behalten. Dies gelte auch im Falle von späteren Firmware Updates, die von den Nutzern vorab in einem geschlossenen Datenraum geprüft werden könnten, ehe diese die auf den Drohnen installiert würden. Des Weiteren sollen die DJI Government-Produkte nicht mit „normalen“ DJI-Produkten kompatibel und daher vor etwaigen Zugriffsversuchen geschützt sein.
Die neue Produktlinie reiht sich ein in eine Reihe von Versuchen von Seiten DJIs, die wachsende Sorge vor Industriespionage einzudämmen. Denn bereits Ende Mai hatte die US-Heimatschutzbehörde laut Medienberichten amerikanische Unternehmen davor gewarnt, von Drohnen gesammelte Daten könnten unbemerkt von Unbefugten abgeschöpft werden (wir berichteten). Neben der Angst vor Industriespionage schwang dabei die Befürchtung mit, dass auch staatliche Stellen auf diese Weise an sensible Informationen gelangen könnten. Befürchtungen, die zuletzt wieder neue Nahrung erhielten. In einer Anhörung des Ausschusses für Handel, Wissenschaft und Verkehr im US-Senat wurden in der vergangenen Woche weitere Stimmen laut, die die nationale Sicherheit der USA auf diese Weise gefährdet sehen. Mit Mario Rebello (Vice President and Regional Manager, North America) reagierte ein führender Repräsentant von DJI ausgesprochen deutlich auf die seiner Ansicht nach „unzutreffenden Spekulationen über die Datenschutz-Praxis des Unternehmens“. Vor allem die Äußerungen von Harry Wingo (National Defense University, Washington DC) wies das chinesische Unternehmen in dem offenen Brief Rebellos an die Vorsitzenden des Senatsausschusses zurück. Wingo hatte DJI direkt dafür verantwortlich gemacht, dass amerikanische Geo-Daten in chinesischen Datenzentren landen würden und die Betäuerungen von DJI angezweifelt, dass die Nutzerdaten nicht Teil des Geschäftsmodells des in Shenzen beheimateten Unternehmens seien.
Foto: DJI