Drohneneinsatz für nachhaltige Wettbewerbsvorteile
Wie können Industrieparkbetreiber durch den systematischen und konzertierten Drohneneinsatz für nachhaltige Wettbewerbsvorteile sorgen? Diese Frage stand im Mittelpunkt des von der Titus Research GmbH initiierten Vorhabens „Einsatz von UAS zur Stärkung und Entwicklung regionaler Industrie- und Kraftwerksstandorte“ am Beispiel „Schwarze Pumpe“ in der Lausitz. Das Ergebnis des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen der Initiative „Unternehmen Revier“ zur Unterstützung des Strukturwandels in den großen Braunkohleregionen Deutschlands geförderten Projekts sind laut der Projektpartner konkret nutzbare Simulationsmodelle, die auch auf vergleichbare industrielle Areale in Deutschland und Europa übertragbar werden können.
Von Jan Schönberg
Fast die Hälfte der Teilnehmer an der „Drone Readyness Analyse“, deren Ergebnisse kürzlich vorgestellt wurden, gaben an, dass fehlende etablierte Anwendungsfelder beziehungsweise Best-Practice-Beispiele ein Hinderungsgrund dafür seien, Drohnentechnik in ihrem Unternehmen einzusetzen. Die von der Arbeitsgemeinschaft Industrial Drone Solutions im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) sowie dem Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik (FAPS) der Universität Erlangen-Nürnberg durchgeführte Befragung dürfte zwar nicht unbedingt repräsentativ für die komplette deutsche Wirtschaft sein, sie wirft jedoch ein Schlaglicht auf einen nicht zu unterschätzenden Faktor für die Etablierung einer neuen Technologie. (Lese-Tipp: Interview mit Sascha Schmel zur Drone Readyness Analyse) An dieser Stelle setzt auch das von der Titus Research GmbH initiierte Vorhaben „Einsatz von UAS zur Stärkung und Entwicklung regionaler Industrie- und Kraftwerksstandorte“ an. Die Prämisse: Da nur die wenigsten Anwendungsszenarien hinreichend beschrieben oder standardisiert seien, würden unbemannte Flugsysteme gerade bei komplexeren Missionen – wie im Falle von Industrieparks – noch nicht die Bedeutung haben, die sie aufgrund der zu hebenden Potenziale haben könnten.
Simulationssysteme
Gerade für Industrieparks mit ihren weitläufigen Arealen könnte es jedoch attraktiv sein, einen möglichen Drohneneinsatz für nachhaltige Wettbewerbsvorteile zu evaluieren. So könnten unbemannte Systeme zum Beispiel einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Infrastruktur leisten, da sie auch bei häufigem Einsatz effizient und kostensparend betrieben werden können. Eine Inspektion auf Schäden kann beispielsweise mit erheblich höherer Frequenz erfolgen, ohne dass ein größerer Personalaufwand nötig wäre. Anhand modellhafter Simulationen sind mit dem Projekt am Standort „Schwarze Pumpe“ unter Beteiligung der Betreibergesellschaft (ASG Spremberg GmbH) und Energieerzeuger LEAG unterschiedliche Möglichkeiten aufgezeigt worden, Drohnen in entsprechende Abläufe zu integrieren. Neben der Simulation von Inspektionsflügen wurde aber beispielsweise auch ein mögliches Standardverfahren für die Vertreibung von Wildschweinen mittels akustischer Signale definiert.
„Wir sind mit den Ergebnissen unseres Projektes – auch im Hinblick auf die kurze Bearbeitungszeit – sehr zufrieden“, so Prof. Dr. Uwe Meinberg, CEO von Titus Research. „Unsere Partner sehen sehr gute Ansätze, derartige Werkzeuge in ihrem Regelbetrieb zu nutzen und so den Einsatz auch bereits vorhandener Flugsysteme zu optimieren und weitere Anwendungsszenarien in das Portfolio aufzunehmen. Dies ist auch ein wichtiger Beitrag zur Strukturentwicklung in der Lausitz.”
Abbildung: Titus Research GmbH