Neustart oder Anfang vom Ende? Volocopter GmbH meldet Insolvenz an

Investoren gesucht

Es sind unruhige Zeiten für die AAM-Industrie in Deutschland. Nach dem vorweihnachtlichen "Drama" rund um Lilium (wir berichteten) gibt es nun kurz vor dem Jahreswechsel Neues vom zweiten eVTOL-Pionier in der Bundesrepublik. Wie das Unternehmen aus Bruchsal heute per Presseerklärung mitteilte, wurde am 26. Dezember beim Amtsgericht Karlsruhe ein Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens über die Volocopter GmbH gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Tobias Wahl von Anchor Rechtsanwälte bestellt.

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Wie auch Lilium hatte Volocopter in den vergangenen Monaten vergeblich auf finanzielle Unterstützung des Bundes oder von Seiten der Landesregierung Baden-Württembergs gehofft. Doch anders als der bayerische Wettbewerber schien man in Bruchsal mithilfe externer Investoren eine Lösung für den Finanzbedarf gefunden zu haben. Allerdings gingen nun offenbar die Mittel aus und der Weg in die Insolvenz wurde unausweichlich.

Der Geschäftsbetrieb wird nach Volocopter-Angaben während des vorläufigen Insolvenzverfahrens aufrechterhalten. Parallel möchte der vorläufige Insolvenzverwalter Tobias Wahl einen Investorenprozess einleiten. „Das Unternehmen benötigt jetzt eine Finanzierung, die es ermöglicht, die letzten Schritte zum Markteintritt zu gehen. Wir werden uns gemeinsam bemühen, bis Ende Februar ein Sanierungskonzept zu entwickeln und mit Investoren umzusetzen“, wird Tobias Wahl in einer aktuellen Volocopter-Pressemitteilung zitiert.

Und auch in der Geschäftsführung des Unternehmens ist man davon überzeugt, dass das Insolvenzverfahren eher Anlauf zum Neustart als Anfang vom Ende sein wird. “Wir sind sowohl technologisch als auch bei der Flugerfahrung sowie im Zertifizierungsprozess im nationalen und internationalen Wettbewerb führend“, betont CEO Dirk Hoke, der bereits Ende des vergangenen Jahres angekündigt hatte, Volocopter Ende Februar 2025 zu verlassen. “Darum sind wir weiterhin überzeugt, im Zuge der anstehenden Restrukturierung, Investoren eine attraktive und zukunftsorientierte Finanzierungsmöglichkeit zu bieten.”

Natürlich schießen derzeit die Spekulationen ins Kraut, wie es in Bruchsal weitergehen könnte. Ob – wie zuletzt kolportiert – das chinesische Unternehmen Geely der rettende Engel sein könnte, bleibt abzuwarten. Dass die Mobile Uplift Corporation GmbH nach der Lilium GmbH auch die Volocopter GmbH übernehmen und gegebenenfalls in der Fusion der beiden deutschen eVTOL-Pioniere ein zukunftsfähiges Konzept liegen könnte, ist schwer vorstellbar. Auszuschließen ist in den unruhigen Zeiten für die deutsche AAM-Industrie zurzeit jedoch kaum etwas.




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