DJI präsentiert neuen Mavic Air 2
"Die beste Allround-Drohne, die wir je hergestellt haben." Klappern gehört zum Handwerk, das ist klar. Aber die Anhäufung an Superlativen, mit der DJI heute die neue Mavic Air 2 offiziell vorstellt, ist durchaus bemerkenswert. Da ist von einer neuen Ära der Kreativität im Bereich Luftbildaufnahmen die Rede, von Möglichkeiten mit Flaggschiff-Potenzial und dergleichen.
Von Jan Schönberg
Die Zuschreibung „Meilenstein“, mit der DJI-Präsident Roger Luo zitiert wird, ist, verglichen mit der weiteren Produkt-PR, beinahe noch zurückhaltend. „Die Mavic Air 2 ist ein weiterer Meilenstein für uns da sie demonstriert, dass die smarteste Consumer-Drohne nicht die größte sein muss“, findet Roger Luo. „Während die Mavic Air 2 alle Merkmale der Mavic-Familie in sich trägt, mussten wir deren Design und den Entwicklungsprozess komplett neu denken. Unser Ziel war es eine Drohne zu entwickeln, die selbst absoluten Neueinsteigern das bestmögliche Gesamtpaket bietet. Wir hoffen, dass der Einsatz unserer Drohnen die eigene Kreativität fördert und eine genauso kurzweilige wie lehrreiche Erfahrung ist, die man auch in diesem beispiellosen Moment der Geschichte genießen kann.“
Während DJI mit der im vergangenen Herbst vorgestellten Mavic Mini vor allem die Anforderungen der sich weltweit verändernden Drohnenrichtlinien und eine mobile Zielgruppe im urbanen Umfeld im Blick gehabt haben dürfte, fokussiert sich der Marktführer mit der Mavic Air 2 insbesondere auf die Kamera- und Videotechnologie. Konnte bereits die Mavic Air Videos in 4K-Qualität (30 fps/100 Mbps) aufnehmen, schafft die Mavic Air 2 als erstes Mitglied der Mavic-Familie 4K-Videos mit 60 fps und 120 Mbps. Darüber hinaus lassen sich mit der Kamera (Sensor: Quad Bayer 1/2″) Videos in Vierfach-Slow-Motion (1080 p/ 120 fps) oder Achtfach-Slow-Motion (1080 p/240 fps) aufnehmen. Fotos können mit 12 Megapixel gemacht werden, dank spezieller Bildverarbeitungstools sowie der Pixel Binning-Technik können die Fotos digital bis auf 48 Megapixel upgegradet werden.
Ein für Filmemacher spannendes Feature ist die so genannte Hyperlapse-Funktion. Diese verbindet den optischen Reiz eines Zeitraffers mit der physischen Bewegung der Drohne. In den Flugmodi „Free Movement“ und „Waypoint“ können Hyperlapse-Aufnahmen sogar in 8K-Qualität gemacht werden. Des Weiteren können Piloten auf weitere vordefinierte Flugmanöver (Rocket, Circle, Dronie, Helix, Boomerang, Asteroid) zurückgreifen, um dank des mechanischen Dreiachs-Gimbals und der elektronischen Bildstabilisierung ruhige „Kamerafahrten“ zu absolvieren.
Im Vergleich zum Vorgänger Mavic Air ist die „2er“-Version ein Stück gewachsen, sie misst 180 × 97 × 84 mm (Mavic Air: 168 x 83 x 49 mm). In puncto Gewicht hat die Neue ebenfalls zugelegt, bringt 570 g (Mavic Air: 430 g) auf die Waage. Apropos zugelegt: Auch in einer weiteren Kategorie bietet die Mavic Air 2 mehr als die Ursprungsversion. Laut DJI-Angaben soll die Flugzeit bis zu 34 Minuten betragen, was im Vergleich zu den 21 Minuten der Mavic Air eine deutliche Performancesteigerung bedeutet und auch ein paar Minuten mehr „Air Time“ sind, als Mavic Mini oder Mavic 2 Pro/Zoom nach Herstellerangaben zu bieten haben.
Mit Blick auf die Usability hat man im Hause DJI Wert auf die Ausstattung mit Sensorik zur Hinderniserkennung gelegt. Sensoren an Front- und Rückseite der Drohne warnen den Piloten – vergleichbar mit der Parkassistenz von Pkw – davor, zu dicht an Gegenstände heranzufliegen. Wer auf Nummer sicher gehen will und die entsprechende Einstellung wählt, der kann die Drohne auch automatisch abstoppen lassen, sobald sich diese einem Hindernis (vorne/hinten) zu stark nähert. Zusätzliche Sensoren und „Scheinwerfer“ an der Unterseite der Mavic Air 2 sollen laut Hersteller dafür Sorgen tragen, dass auch bei schwierigen Lichtverhältnissen automatische Landungen sanft gelingen. Eine Hinderniserkennung an der Oberseite gibt es nicht. Indoor-Einsätze oder auch genehmigte Flüge unter Brücken oder Hausvorsprüngen sowie beispielsweise in der Nähe von Bäumen oder anderen Hindernissen oberhalb der Drohne sind daher mit besonderer Sorgfalt zu absolvieren. Ein Nachteil für europäische Kunden ist nach DJI-Angaben auf Zulieferprobleme aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie zurückzuführen. Mit AirSense ADS-B-Technik ausgestattete Mavic Air 2 werden zunächst nur in Nordamerika erhältlich sein, im Rest der Welt ist dieses Sicherheitsfeature noch nicht verbaut. Die Evolutionsstufe 3.0 des Advanced Pilot Assistance Systems (APAS) wiederum ist überall Teil des Lieferumfangs, was Nutzer laut DJI-Pressemitteilung „das nächste Level autonomen Fliegens“ eröffnen soll.
Bleiben abschließend die Gretchenfragen: Wann und wie viel? Laut DJI Europe wird die Mavic Air 2 hierzulande ab der zweiten Mai-Hälfte verfügbar sein. In der Standard-Variante beträgt der Preis dann 849,- Euro, die Fly-More-Combo mit Transport-Case, zwei zusätzlichen Akkus, Ladestation und ND-Filtern soll für 1.049,- Euro im Handel erhältlich sein.
Als eine der wenigen Redaktionen hatte das Drones-Team die Möglichkeit, noch vor Markteinführung eine Mavic Air 2 fliegen zu können. Ein Video über unsere ersten Testeindrücke findet sich auf unserem YouTube-Kanal.
In Drones-Ausgabe 4/2020 – erhältlich ab dem 22. Juli (Digital) beziehungsweise 30. Juli (Print) – widmen wir uns in einem ausführlichen Testbericht der Mavic Air 2 von DJI.