Nutzerfreundliche Paketlösung
BVLOS- sowie „One-to-Many“-Operationen sind die Kernelemente des von HHLA Sky entwickelten Drohnenleitstands (wir berichteten). Um potenziellen Kunden nun einen möglichst direkten Einstieg in den industriellen Einsatz unbemannter Systeme zu ermöglichen, arbeitet das Hamburger Startup derzeit offenbar intensiv daran, eine nutzerfreundliche Paketlösung zu etablieren. Denn nach der Partnerschaft mit Airial Robotics wurde nun auch eine Kooperation mit Iris Automation bekannt gegeben.
Von Jan Schönberg
Immer mehr Industriezweige und Unternehmen überall auf der Welt prüfen die Möglichkeit, betriebliche Abläufe oder bestimmte Projekte durch den Einsatz unbemannter Systeme effizienter, nachhaltiger oder schlichtweg besser zu gestalten. Insbesondere reduzierter Personal- und Reiseaufwand oder auch automatisierte Prozesse stehen dabei im Blickpunkt. Hier skalierbare und an die eigenen Anforderungen anpassbare Gesamtlösungen zu finden ist daher eine Herausforderung, vor der gerade größere Unternehmen häufig stehen. Gesucht wird deshalb oft eine nutzerfreundliche Paketlösung. Der Vorteil: Aufeinander abgestimmte und ohne größeren Aufwand untereinander kompatible Komponenten decken große Bereiche der Wertschöpfungskette ab. Und verringern so den Planungs- und Umsetzungsaufwand. Durch die zuletzt geschlossenen Partnerschaften mit dem Hamburger Drohnenhersteller Airial Robotics sowie dem amerikanischen Avionik-Zulieferer Iris Automation erweitert HHLA Sky nun die Optionsvielfalt für Nutzer des eigenen Drohnenleitstands. „Unser End-to-End-Ansatz geht weit über die Planung, Terminierung, Steuerung, Durchführung und Überwachung von Drohneneinsätzen hinaus“, betont Matthias Gronstedt, CEO von HHLA Sky. „Wir sind bestrebt, alle notwendigen Prozesse und Aufgaben abzudecken – unter Einhaltung von Luftfahrtstandards und Flugsicherheitsvorschriften.”
Anpassungsfähig
Mit seinen Gyrotrak-Drohnen adressiert Airial Robotics insbesondere Kunden, die auf eine vergleichsweise hohe Traglast und große Energieeffizienz – ergo: lange Flugzeiten – Wert legen. So könnten beispielsweise Inspektions- aber auch Transportflüge zwischen einzelnen Firmenstandorten ein Use Case sein, für die sich die unbemannten Systeme von Airial Robotics anbieten. „Durch die Implementierung der Software von HHLA Sky in unsere Gyrotrak-Hardware erhalten wir ein äußerst attraktives Gesamtpaket, das groß angelegte Drohneneinsätze aller Art ermöglicht und sich an unterschiedliche Aufgaben und Anforderungen anpasst“, erläutert CEO Jörg Schamuhn. „Diese Kooperation ermöglicht es uns als Unternehmen, schneller zu wachsen, komplexere Lösungen anzubieten und die Tür zu komplexen, wirtschaftlich tragfähigen Drohnenoperationen zu öffnen. Das Ergebnis ist, dass Kunden ihre Missionen zu jeder Tageszeit, an jedem Ort und selbst unter schwierigen Wetterbedingungen planen und durchführen können.”
Eine der bedeutendsten Herausforderungen mit Blick auf skalierbare Drohnengeschäftsmodelle ist das Thema Kollisionsvermeidung. Denn bei automatisierten Flügen oder ganz allgemein Missionen außerhalb der Sichtweite eines Operators (BVLOS) kommt der Frage des „erkennen und vermeiden“ (Detect & Avoid) zentrale Bedeutung in Sicherheits- und Betriebskonzepten zu. Iris Automation bietet mit Casia G eine bodengestützte Technologielösung zur Überwachung des Luftraums an. Wie ein Spotter behält das System die Umgebung „im Blick“ und erkennt automatisch, wenn sich andere Luftraumteilnehmer der Drohne nähern. Wird eine potenzielle Gefahrenquelle ausgemacht, erfolgt eine Warnmeldung an den Piloten beziehungsweise den Drohnenleitstand. Da auch mehrere Casia G-Bodenstationen in einem Netzwerk miteinander verknüpft werden können, eignet sich das System nicht nur für ein begrenztes Einsatzgebiet wie etwa eine Baustelle oder einen Steinbruch. Auch Stromtrassen oder Gaspipelines ließen sich so automatisiert „überblicken“.
„One-to-Many“-Operationen
„Wenn unserer Kunden verstärkt Drohnen einsetzen, muss die Sicherheit da Schritt halten. Die Fähigkeit von Casia G, nicht-kooperativen Flugverkehr zu erkennen und wichtige Daten an das HHLA Sky-System zu liefern, gibt uns die Möglichkeit, ein Level an Sicherheit zu erreichen. Das ist eine wichtige Entwicklung – sowohl für uns als auch für unsere Kunden“, freut sich Matthias Gronstedt. Und es ist ein weiterer interessanter Schritt auf dem Weg, eine nutzerfreundliche Paketlösung für BVLOS- sowie „One-to-Many“-Operationen am Markt zu etablieren.
Abbildung: Iris Automation
Lese-Tipp
Einen ausführlichen Beitrag über den Drohnenleitstand von HHLA Sky lesen Sie in Drones 1/2021. Sie haben das Heft verpasst? Kein Problem. Diese und alle weiteren noch erhältlichen Ausgaben des Magazins für die Drone-Economy können unter www.drones-magazin.de/shop nachbestellt werden.