Eine Wachstumsstrategie für den „Drohnenstandort“ Hamburg

Perspektiven

Ist der Hafen seit Jahrhunderten die ökonomische Herzkammer Hamburgs, so kann man die Luftfahrt durchaus als eine Art Rückgrat der städtischen Wirtschaft bezeichnen. Die Metropolregion Hamburg, immerhin der drittgrößte Zivilluftfahrt-Standort der Welt, sowohl weiterhin für Airbus & Co. attraktiv zu halten als auch neue Player der sich verändernden Industrie anzuziehen, ist daher von enormer strategischer Bedeutung. Kein Wunder also, dass der Senat derzeit an einer „Drohnenstrategie“ für die Hansestadt arbeitet.

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„If I can make it there, I’ll make it anywhere.” Mit diesen weltberühmten Worten besang Frank Sinatra einst New York. Wenn es um Drohnen geht, wird das Zitat – in leicht abgewandelter Form – gerne und oft von den zuständigen Institutionen in Hamburg bemüht: „If you can fly it here, you can fly it anywhere.” Denn auch wenn der Luftraum über der Hansestadt für die unbemannte Luftfahrt denkbar herausfordernd, weil im Grunde eine einzige Kontroll- oder sogar Flugverbotszone ist, arbeitet man seit 2017 engagiert daran, sich an die Speerspitze der internationalen Entwicklung im Bereich UAS und insbesondere UAM zu setzen. Mit einigem Erfolg. Von zentraler Bedeutung sind neben dem politischen Willen auch konkrete Maßnahmen. So wie die Einrichtung und Finanzierung des WinDrove-Netzwerks unter dem Dach des Luftfahrtclusters Hamburg Aviation. Mittlerweile gibt es an Elbe, Alster und Bille eine aktive Drohnen-Community mit mehr als 50 Organisationen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Behörden sowie über 20 aktiven Projekten und Vorhaben.

Leitstandort

Um im globalen Wettbewerb mit anderen UAM-Regionen weiter Schritt halten und konkrete Impulse setzen zu können, wird derzeit unter Regie der Behörde für Wirtschaft und Innovation (BWI) an einer „Drohnenstrategie“ für Hamburg gearbeitet. Das ehrgeizige Ziel: Eine industrie- und luftverkehrspolitische Perspektive sowohl für die Stadt und ihre Einwohnerinnen und Einwohner als auch die wachsende Drone-Economy zu formulieren und sich als industrieller Leitstandort für innovative Anwendungen und Produktentwicklungen im Bereich UAM zu etablieren.

Damit bisherige Überlegungen auf den Prüfstand gestellt und die unterschiedlichen Perspektiven von Unternehmen, Behörden und Forschungseinrichtungen in den aktuellen Strategieprozess eingebunden werden können, wurden in einem zweitägigen, von WinDrove organisierten Strategieworkshop Ideen gewälzt, Argumente ausgetauscht und Visionen entwickelt. Mehr als 30 geladene Teilnehmerinnen und Teilnehmer brachten ihre ganz eigenen Zielvorstellungen und Bedürfnisse in intensive Gruppenarbeiten und vielschichtige Diskussionsrunden ein.     

Weitgehend einig waren sich alle Beteiligten darin, dass Hamburg hervorragende Voraussetzungen habe, sich im Wettbewerb um Lösungen, Produkte und die klügsten Köpfe dauerhaft in der Champions League der internationalen Drohnenstandorte einzureihen. Nicht nur aufgrund des herausfordernden Luftraums. Dennoch müssten verstärkt weitere Angebote sowie optimierte Strukturen geschaffen werden, um Unternehmen sowie Fachkräfte in die Hansestadt zu locken – und zu halten. Zudem solle der bereits eingeschlagene Weg, die öffentliche Hand als „early adopter“ zu positionieren, konsequent weiter verfolgt werden. Zum einen, um der (lokalen) Industrie Geschäftsfelder zu eröffnen. Zum anderen, um die öffentliche Akzeptanz zu stärken und die Sichtbarkeit des Verkehrsträgers Drohne im öffentlichen Raum zu erhöhen.

Kluge Wege

Dass bei all dem natürlich finanzielle Mittel gefragt sind, auch darüber herrschte Einigkeit. Doch wie konkret Maßnahmen und Initiativen finanziert werden könnten, darüber gingen die Meinungen dann doch ein wenig auseinander. Denn wo die einen die Stadt in der Verantwortung sahen, verwiesen die anderen auf begrenzte öffentliche Mittel. Hier einen klugen Weg zu finden, durch Investitionen und Anreizsysteme Wachstum und damit zusätzliche Spielräume zu schaffen, wird entscheidend dafür sein, eine Strategie für den „Drohnenstandort“ Hamburg mit Leben zu füllen. Und die Position der Hansestadt als europäische oder gar globale Modellstadt für die Drone-Economy langfristig zu manifestieren. 

Foto: WinDrove / Hamburg Aviation




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