Place to be
Es war kein ganz leichter Termin für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der europäischen Flugsicherheitsbehörde EASA und zahlreicher nationaler Luftfahrtbehörden. Denn beim European Drone Forum in Köln fanden Vertreterinnen und Vertreter der Drone-Economy durchaus kritische Worte für Teile des aktuellen Regelungsrahmens zur UAS-Nutzung in Europa. Genannt seien hier nur die Stichworte Betriebserlaubnis und SORA-Verfahren. Doch was am Ende des Tages alle Anwesenden einte, war der Wunsch, zu konstruktiven Lösungen im Sinne der europäischen UAS-Industrie zu finden.
Von Jan Schönberg
Schon einige Tage vor dem European Drone Forum konnte der ausrichtende Fachverband UAV DACH vermelden, dass die Tickets für eine Präsenzteilnahme im Dorint Hotel an der Messe Köln restlos ausverkauft waren. Der Veranstaltungssaal war mit 165 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bis auf den letzten Platz gefüllt, mehr als 100 Interessierte aus aller Welt verfolgten das Event im Livestream. Die aktuell wohl wichtigste Fachkonferenz für die Drone-Economy in Europa hat sich in den vergangenen Jahren international einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Insbesondere, weil die Möglichkeit zum Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern nationaler und europäischer Regulierungsbehörden hier so direkt und unmittelbar ist wie bei kaum einer anderen Gelegenheit. Und das Ganze ist keine Einbahnstraße. Denn insbesondere von Seiten der EASA war der ehrliche Wunsch zu spüren, miteinander ins Gespräch zu kommen.
Gemeinsame Initiative
So reichte Sascha Schott, Section Manager Drones bei der European Aviation Safety Agency, in seinem Eröffnungsstatement der Branche die Hand, um künftig auf faktenbasierter Basis die Regelungen für die Drohnennutzung im Dialog zwischen Industrie und Regulierungsbehörde noch praxistauglicher zu gestalten. Und diese ließ sich nicht lange bitten. So verständigten sich EASA und die Joint European Drone Associations (JEDA) im Rahmen des European Drone Forums darauf, gemeinsam einen strukturierteren Dialog zwischen UAS-Industrie und Regulierungsbehörden zu organisieren, um gemeinsam Problemfelder für UAS-basierte Geschäftsmodelle zu evaluieren. Um auf einer faktenbasierten Grundlage diskutieren und entscheiden zu können, sollen künftig Betriebsdaten aus der UAS-Industrie von JEDA gesammelt, zusammengeführt und der EASA zur Verfügung gestellt werden, um die Wirksamkeit der durch die europäischen Drohnenrichtlinien vorgegebenen Richtlinien für die Drohnennutzung zu bewerten.
Nicht die einzige positive Nachricht. So nutzte beispielsweise Dr. Daniel Phiesel vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr seine Rede dazu, die Veröffentlichung des nationalen Standardszenario zum bodennahen Einsatz von unbemannten Fluggeräten auf landwirtschaftlichem Grund (DE.STS.FARM) anzukündigen, die kurz darauf offiziell erfolgte. Ein wichtiger Meilenstein für den Drohneneinsatz im Agrarwesen in Deutschland. Bei aller Harmonie wurden natürlich auch bestehende Problemfelder und künftige Herausforderungen nicht ausgespart. Achim Friedl, Vorstandsvorsitzender des UAV DACH, nutzte seine Eröffnungsstatement dazu, Forderungen der Drone-Economy an Regulierungsbehörden und Gesetzgeber in Europa zu formulieren. An die EU-Kommission und die europäische Flugsicherheitsagentur EASA richtete er den Wunsch, dass diese bei aller berechtigten Fokussierung auf die Sicherheit des Drohnenbetriebs auch immer die Bedürfnisse der Drone-Economy berücksichtigen sollten. Und dem Bundesverkehrsministerium schrieb er ins „Pflichtenheft“, dass der U-space ein Enabler für den wirtschaftlichen und effizienten Einsatz von Drohnen sein und nicht zur Bremse werden dürfe.
Rückenwind
Am Ende von eineinhalb Tagen European Drone Forum in Köln sah man dann jedoch zunächst einmal nur zufriedene Gesichter. Denn auch wenn der Weg zu konstruktiven Lösungen für bestehende Probleme im Sinne der europäischen UAS-Industrie zum Teil noch lang ist, verließen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Fachkonferenz doch mit einem positiv beschwingten Gefühl. „Wir haben hier in Köln viel für das gegenseitige Verständnis zwischen Behörden und Industrie getan und wichtige Weichenstellungen vorgenommen“, bilanzierte Achim Friedl. „Insbesondere die direkte Kooperation zwischen JEDA und EASA und der gemeinsame Versuch, mit Hilfe einer breiteren Datenbasis wichtige Erkenntnisse zu gewinnen, ist ein Meilenstein für die Drone-Economy. Eine Entwicklung, die positive Auswirkungen sowohl für die Branche als auch die nationalen und europäischen Behörden haben wird.”