Nächste Evolutionsstufe
„Wie der CityAirbus aussehen wird, den wir einmal am Markt anbieten werden, das hängt von vielen Faktoren ab.” Das gab Eric Ferreira da Silva, Entwicklungsleiter des CityAirbus-Programms, Anfang des Jahres im Gespräch mit der Drones-Redaktion (Ausgabe 2/2021) zu Protokoll. So wie der damals noch stark an eine Mischung aus Quadro- und Helikopter erinnernde Demonstrator jedoch nicht. Denn dieser sei nicht für den kommerziellen Einsatz bestimmt. Acht Monate später, bei der virtuellen Präsentation des CityAirbus NextGen, wurde deutlich, was da Silva damals im Sinn gehabt haben könnte.
Von Jan Schönberg
Der Markt für eine künftige UAM-Industrie nimmt langsam immer mehr Gestalt an. Zeit, eigene Ansprüche im potenziellen Boom-Segment einer sicheren und nachhaltigen Urban Air Mobility anzumelden. (Lese-Tipp: Passagierdrohnen dank Urban Air Mobility bald Alltag?) So zumindest der Plan des Luft- und Raumfahrtkonzerns Airbus, der beim jüngsten Airbus Summit zum Thema „Pioneering Sustainable Aerospace“ die nächste Generation des CityAirbus-Projekts vorstellte. „Wir sind bestrebt, einen völlig neuen Markt mitzugestalten, der die urbane Luftmobilität nachhaltig in die Städte integriert und gleichzeitig ökologische und soziale Belange berücksichtigt. Airbus ist überzeugt, dass die Herausforderungen dabei ebenso in der Integration in urbane Gebiete, der öffentlichen Akzeptanz und einem automatisierten Flugverkehrsmanagement liegen wie in Fragen der Technologie des Fluggeräts und eines funktionierenden Geschäftsmodells. Wir setzen daher all unseren Fähigkeiten ein, um der Gesellschaft einen sicheren, nachhaltigen und vollständig integrierten Flugbetrieb zu bieten“, sagte Bruno Even, CEO von Airbus Helicopters anlässlich der Präsentation des CityAirbus NextGen.
Lange Entwicklungstradition
Dabei setzt man im deutsch-französischen Konzern vor allem auf die langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der Konzeptionierung geräuscharmer Antriebstechnik – und zwei eVTOL-Demonstratoren. So erinnert der CityAirbus NextGen optisch tatsächlich ein wenig an eine Mischung der beiden Entwicklungsprojekte CityAirbus und Vahana, die zusammengenommen mehr als 240 Testmissionen am Boden und in der Luft sowie mehr als 1.000 Flugkilometer nachweisen könnten. Neben den acht elektrisch angetriebenen Rotoren, die für vertikalen und horizontalen Vortrieb sorgen sollen, fallen dabei die ausladenden Haupttragflügel und das V-Leitwerk auf. Nach Unternehmensangaben soll das für vier Personen ausgelegte Fluggerät eine Reichweite von 80 Kilometer haben und eine Reisegeschwindigkeit von 120 Stundenkilometer erreichen. Die Konstruktion sei „für den effizienten Schwebe- und Reiseflug optimiert“, bewegliche Flächen oder eine Transitionsmechanik nicht erforderlich. Auf das künftige Einsatzgebiet in Großstädten und den Regionalverkehr ausgerichtet ist auch die gemäß einer Airbus-Presseerklärung besonders geräuscharme Antriebstechnik. Bei Starts- und Landungen läge die Lärmemission bei etwa 70 Dezibel, im Überflug seien gerade einmal 65 Dezibel zu verzeichnen. Und damit kaum mehr als im normalen Straßenverkehr oder bei einem vorbeifahrenden Motorrad.
Abbildung: Airbus Helicopters