Reality check
Antworten von 964 Teilnehmern aus 94 Ländern sind die Grundlage für das kostenfreie Whitepaper „Global State of Drones 2024“. Für Unternehmensberater Eno Umoh eine bedeutende Informationsquelle zum Zustand der Drone Economy. In dieser Drones-Ausgabe stellt er die fünf wichtigsten Erkenntnisse vor, die er den Daten der Hamburger Marktanalysten von Drone Industry Insights entnommen hat. Und er erklärt, wie Unternehmerinnen und Unternehmer jetzt darauf reagieren sollten.
Von Jan Schönberg
Die kürzlich veröffentlichten Ergebnisse der Umfrage innerhalb der Drone-Economy legen nicht nur die größten Herausforderungen und Chancen für die Branche offen. Sie zeigen auch die wichtigsten Entwicklungen auf, die für die Zukunft der globalen UAS-Industrie von entscheidender Bedeutung sein werden.
1. Arbeitssicherheit
64 % der Befragten gaben Verbesserungen in puncto Sicherheit als Hauptgrund für den Einsatz von Drohnen an. Branchen wie das Bauwesen oder auch die Bergbauindustrie setzen zunehmend auf UAS, um gefährliche Arbeiten von unbemannten Systemen und nicht von Menschen erledigen zu lassen. Der mögliche Zuwachs an Arbeits- und Betriebssicherheit ist also ein potenziell entscheidendes Verkaufsargument. Unternehmen sollten das in ihrer Produkt- und Marketingstrategie entsprechend priorisieren.
2. Kundenakquise
Auf der Liste der bedeutendsten Herausforderungen für die Drone-Economy machte die Kundenakquise einen Sprung nach oben, kletterte vom fünften auf den zweiten Rang. Je mehr Unternehmen am Markt aktiv sind, desto wichtiger wird es, bestehende Kundinnen und Kunden zu halten sowie neue von sich zu überzeugen. Unternehmen können sich nicht mehr nur auf Empfehlungen oder ein gutes Produkt verlassen. Strategische Vertriebskanäle, spezifische Kundenprofile, personalisierte Ansprache und aussagekräftige Fallstudien sind zunehmend unverzichtbar.
3. Schwellenländer
Die kommerzielle Drohnennutzung nimmt auf der ganzen Welt zu. Besonders großes Potenzial bieten dabei die Märkte in den Schwellenmärkten Afrikas, Südostasiens und Südamerikas. Hier können UAS dazu genutzt werden, bestehende Defizite abzubauen und wirtschaftliche Entwicklung anzukurbeln. Daher bieten diese Regionen auch für Unternehmen aus der DroneEconomy individuelle Wachstumschancen.
4. Wissen ist Macht
Regulatorische Hindernisse sind weiterhin auf Platz eins der Liste mit den größten Herausforderungen für die Branche. Insbesondere mit Blick auf UAS-Missionen außerhalb der Sichtweite (BVLOS) und den dezentralen Flugbetrieb (Drohnenhangars). Hier stets über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden zu bleiben, um nationale beziehungsweise regionale Unterschiede berücksichtigen und Genehmigungen erfolgreich beantragen zu können, wird ein wesentlicher Erfolgsfaktor in einem sich rasant verändernden Umfeld sein.
5. Berechtigter Optimismus
Trotz einer ganzen Reihe an Hindernissen herrscht in der Branche eine vorsichtig optimistische Grundhaltung. Auf einer Skala von 0 bis 10 liegt der Optimismus-Score bei 6,8. Unternehmen, die sich mit ihren Produkten und Dienstleistungen auf die Themen Arbeitssicherheit sowie Effizienzsteigerung konzentrieren, haben gute Chancen, künftig (weiterhin) erfolgreich zu sein. Wer kann, sollte daher versuchen, diesen Trends durch Anpassung zu folgen.
Unter dem Strich bleibt die – nicht komplett neue – Erkenntnis, dass sich die Drohnenbranche stetig weiterentwickelt und dabei sowohl Herausforderungen als auch Chancen bietet. Eine starke Marke, ein individuelles Produktversprechen sowie eine nachhaltige Vertriebsstrategie sind die Grundlage dafür, Wachstum zu generieren und Kunden von sich zu überzeugen. Die Erkenntnisse aus dem „Global State of Drones 2024“ von Drone Industry Insights geben die nötigen Anhaltspunkte dafür, wie man die Ausrichtung des eigenen Betriebs anpassen könnte, um zusätzlichen Schwung in die Entwicklung des eigenen Unternehmens zu bringen
Über den Autor: Eno Umoh
Unternehmensberater Eno Umoh aus Baltimore im US-Bundesstaat Maryland hat sich auf die Themen Strategie, Branding und Marketing spezialisiert. Als Gründer der Global Air University möchte er zudem UAS-Unternehmen dabei helfen, neben ihrem Fokus auf Technik und Betrieb auch verstärkt die ökonomische Seite des Geschäftsbetrieb in den Blick zu nehmen. Seit Januar 2024 ist Eno Umoh zudem Chairman des African Drone Forums.
Foto: AdobeStock/Koto Amatsukami