Schnell und günstig
Einerseits können in medizinischen Notfällen Minuten, zuweilen sogar Sekunden über Leben und Tod entscheiden. Angesichts knapper Budgets sind andererseits aber auch die Kosten im Gesundheitswesen im Blick zu behalten. Mit dem Demonstrator „Romeo“ stellte ERC System nun ein eVTOL-Konzept vor, das speziell für den Transport von Patientinnen und Patienten entwickelt wird. Und das bei Markteinführung im Jahr 2029 dreimal schneller als ein Krankenwagen sowie dreimal günstiger als ein Rettungshubschrauber sein soll.
Von Jan Schönberg
Man geht gerne eigene Wege bei ERC System. Während die einen erst das Fluggerät entwickeln, um sich anschließend Gedanken über konkreter Anwendungsszenarien zu machen, fokussiert man im oberbayerischen Ottobrunn voll auf den Use-Case Primärtransport von Patientinnen und Patienten von der Unfallstelle ins Krankenhaus sowie deren Sekundärtransport zwischen verschiedenen Kliniken. Und während die anderen zunächst mit maßstabsgetreu verkleinerten Modellen arbeiten, setzt man südlich von München gleich auf Full-Scale- und Full-Mass-Demonstratoren mit denselben Dimensionen wie das Endprodukt. Daher ist der Weg zum serienreifen Fluggerät – so die Hoffnung der Verantwortlichen – nun kürzer, sodass eine Markteinführung im Jahr 2029 angepeilt wird. Das Kabinenvolumen wird dann auch die notärztliche Patientenversorgung während des Flugs ermöglichen. Und mit einer möglichen Zuladung von 450 Kilogramm sowie einer Reichweite von rund 190 Kilometern soll das eVTOL vom Start weg als Ergänzung bestehender Transportkapazitäten mit Helikoptern dienen und dazu geeignet sein, etwa 90 Prozent der bei diesem speziellen Anwendungsfall anfallenden Strecken abzudecken.
