Trailer Drone
Emissionsloser Verkehr und autonomes Fahren sind zwei zentrale Zukunftsfragen der globalen Mobilität. Mit dem Konzept einer „Hydrogen Wave“ stellte der südkoreanische Hyundai-Konzern kürzlich eine Vision dafür vor, beides erfolgreich miteinander zu verbinden. Neben der flächendeckenden Verbreitung der Brennstoffzellentechnologie ist die sogenannte Trailer Drone ein wichtiger Bestandteil der Wasserstoff-Vision 2040.
Von Jan Schönberg
„Die Vision der Hyundai Motor Group ist es, die Energie von Wasserstoff in allen Bereichen des Lebens und der Industrie einzusetzen. Das Ziel ist es, Wasserstoff für jeden überall nutzbar zu machen“, erklärte Euisun Chung, Vorsitzende der Hyundai Motor Group, im Rahmen der Vorstellung von Hyundais „Hydrogen Wave“-Vision. „Wir wollen praktische Lösungen für die nachhaltige Entwicklung der Menschheit in allen Lebensbereichen anbieten und dazu beitragen, dass bis 2040 eine weltweite Wasserstoffgesellschaft entsteht.“ Zu diesen praktischen Lösungen soll auch das Konzept einer vielseitig einsetzbaren Transportplattform mit dem Namen Fuel Cell e-Bogie gehören, die die Basis für Anwendungsfälle wie die Trailer Drone bildet.
Container-Transportsystem
Dabei handelt es sich im Wesentlichen um ein wasserstoffbetriebenes Container-Transportsystem, das völlig autonom agieren kann und ein wenig an die fahrerlosen AGVs (Automated Guided Vehicles) erinnert, die die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) erfolgreich im Container-Terminal Altenwerder einsetzt. (Lese-Tipp: Drohnen im Hafen der Zukunft). Ein wesentlicher Unterschied liegt jedoch darin, dass Hyundai das Konzept noch weiter denkt. So soll eine Trailer Drone mit einer einzigen Betankung eine Reichweite von mehr als 1.000 Kilometern haben und somit auch für die Transportlogistik jenseits einer Hafenanlage eingesetzt werden können.
Neben der verwendeten Brennstoffzelle sticht bei der Konzeptidee vor allem das sogenannte Fuel Cell e-Bogie ins Auge. Im Grunde ein Drehgestell, wie man es von Eisenbahnwagen kennt und das für eine extreme Wendigkeit sorgt. Die Idee der Trailer Drone sieht die Verwendung von zwei dieser Transportplattformen vor, sodass seitliche Bewegungen möglich werden. Das Fuel Cell e-Bogie soll sich komplett autonom auch durch dichte Innenstädte und unwegsames Gelände bewegen können, sodass die potenziellen Einsatzoptionen über die Transportlogistik hinausgehen und zum Beispiel bis ins Bauwesen, die Brandbekämpfung und die Katastrophenhilfe reichen.
Im Krebsgang
Für Letzteres ist die Rescue Drone gedacht, ein ebenfalls auf dem Fuel Cell e-Bogie basierendes Konzeptfahrzeug, das ferngesteuert oder auch autonom zur Brandbekämpfung und Rettung vermisster Personen eingesetzt werden kann. Es verfügt über ein unabhängiges Lenksystem, mit dem es sich an Ort und Stelle drehen und wie ein Krebs am Boden fortbewegen kann. Durch die Bilder einer zum Fahrzeug gehörenden Flugdrohne kann sich die Rescue Drone einen Überblick über die Lage verschaffen. Ob aus Hyundais „Hydrogen Wave“ ein Tsunami oder doch eher eine leichte Dünung wird und inwiefern die ehrgeizige Vision tatsächlich bis 2040 Realität werden kann, wird sicher abzuwarten bleiben. Spannend ist ist das Trailer Drone-Konzept jedoch allemal.
Drones Monthly
In einem monatliche Newsletter wirft die Redaktion des Magazins für die Drone-Economy ein Schlaglicht auf aktuelle Geschehnisse in der World of Drones. Also am besten jetzt gleich hier klicken und kostenfrei Drones Monthly abonnieren.
Fotos: Hyundai