Konsortium möchte den Drohnenverkehr optimieren
Viel wird über die sichere Integration von Drohnen in den europäischen Luftraum diskutiert, die Schlagworte U-space und SESAR (Single European Sky ATM Research) sind nicht nur innerhalb der Drone-Economy in aller Munde. Doch was kommt, wenn der regulatorische Rahmen geschaffen wurde? Ein europäisches Konsortium möchte den Drohnenverkehr optimieren. Im Projekt Labyrinth haben sich 13 Partner aus fünf europäischen Ländern zusammengeschlossen, um diese Frage mit Blick auf städtische Management- und Sicherungsprozesse zu beantworten.
Von Jan Schönberg
Hintergrund: Forschungsprojekt Labyrinth
Ein stabiles Regelungs- und Kontrollsystem für das Verkehrs- und Transportwesen gehört zu den Aufgaben, die innerhalb der europäischen Behörden eine hohe Priorität genießen. Daher wird natürlich intensiv darüber diskutiert, wie ein Rechtsrahmen für den Betrieb von Drohnen innerhalb der Europäischen Union im Allgemeinen sowie urbanen Gebieten im Besonderen aussehen könnte. Nicht zuletzt deshalb, weil natürlich auch staatliche und kommunale Stellen künftig unbemannte Flugsysteme einsetzen könnten, um hoheitliche Aufgaben besser und effizienter wahrnehmen zu können.
Strukturelle Prozesse
Hier setzt die Idee des Forschungsprojekts Labyrinth unter der Leitung von Wissenschaftlern der Universität Madrid an, an dem auch das Deutsche Institut für Normung und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt beteiligt sind. Die strukturellen Prozesse im Drohnenverkehr sollen so optimiert werden, dass UAVs auch in stark genutzten Lufträumen situativ eingesetzt und betrieben werden können, beispielsweise bei Unfällen oder unübersichtlichen Lagebildern. So könnten zum Beispiel auch die Einsatzmöglichkeiten von Drohnen für die Verkehrsüberwachung erweitert werden.
Das Ganze erinnert etwas an Teile der Aufgaben der im entsprechenden EASA-Konzept genannten U-space Service Provider. Mit Labyrinth soll ein Drohnenverkehrsdienst entwickelt werden, um die Sicherheit und Effizienz des zivilen land-, luft- und seeseitigen Transportsystems sowie Notfall- und Rettungseinsätze zu verbessern. Gemeinsam soll an einem zentralisierten Planungssystem gearbeitet werden, das mit allen in einem bestimmten Gebiet aktiven Drohnen kommunizieren kann. Auf diese Weise könnten Flugrouten ohne Kollisionsgefahr berechnet werden. Ein mögliches Einsatzszenario, das bei der Projektkonzeptionierung im Blick war, ist beispielsweise die Sicherung von Großveranstaltungen.
Übersicht in unübersichtlichen Situationen
So könnten die Leitstellen bei medizinischen Notfällen oder auch einer Massenpanik beispielsweise freie Zufahrtsstraßen oder auch sichere Fluchtwege identifizieren und die Einsatzkräfte vor Ort rasch instruieren. Aber auch bei der Verwaltung des Schiffsverkehrs und von Hafenanlagen sowie beispielsweise der Überwachung von – gegebenenfalls temporären – Flugverbotszonen könnten Drohnen nach den Vorstellungen der Labyrinth-Verantwortlichen künftig besser koordiniert und gegebenenfalls im Verbund eingesetzt werden.
Foto: Adobe Stock/Mario