Whitepaper zu flächendeckenden Flugtaxidiensten
Bereits in den nächsten zwei bis drei Jahren will das deutsche Unternehmen Volocopter die ersten kommerziellen Flugtaxistrecken bedienen und damit seinen internationalen Spitzenplatz unter den Anbietern von Passagierdrohnen zementieren. Bis es soweit ist, bleibt aber noch einiges zu tun. Insbesondere müssen die gesellschaftlich-regulativen Voraussetzungen sowie ein Branchenumfeld dafür geschaffen werden. Denn ein Player allein dürfte mit der Mammutaufgabe überfordert sein, ein wirtschaftlich tragfähiges sowie auf verschiedene Märkte adaptierbares Geschäftsmodell zu etablieren. Das weiß man auch in Bruchsal und mit „The Roadmap to Scalable Urban Air Mobility“ stellte Volocopter nun ein Whitepaper zu flächendeckenden Flugtaxidiensten vor, das ganz wesentlich auf der Idee eines UAM-Ökosystems basiert.
Von Jan Schönberg
Im Sommer 2019 hatte sich Volocopter in einem ersten Whitepaper noch vor allem mit technischen Fragen beschäftigt. In „Pioneering the Urban Air Taxi Revolution” wurden die Herausforderungen erörtert, die mit der Konstruktion sowie Zertifizierung von Flugtaxis einhergehen. Eineinhalb Jahre, einige Finananzierungsmillionen und Entwicklungsschritte später, ist das Team um CEO Florian Reuter offenbar bereit, die nächsten Kapitel auf dem Weg zur Markteinführung des VoloCity in den Metropolen dieser Welt aufzuschlagen. (Lese-Tipp: Passagierdrohnen: Ferne Vision oder nahende Normalität?) „Volocopter führt den Markt von elektrischen Flugtaxis in der Innenstadt weltweit an. Mit dem VoloCity und unserer Markteinführungsstrategie können wir unsere Services im Rahmen des existierenden Ökosystems bereits in den nächsten zwei bis drei Jahren anbieten,” ist Florian Reuter überzeugt. „Um jedoch sichere und effiziente Flugtaxisdienste mit einem unvergesslichen Kundenerlebnis flächendeckend anbieten zu können, benötigen wir ein umfassendes und vollständig integriertes UAM-Ökosystem. Genau daran arbeiten wir mit unseren Partnern.”
Gewaltiges Marktpotenzial
Bei der Vorstellung des Whitepapers betonte das Unternehmen insbesondere die Bedeutung strategischer Partnerschaften, um ein nachhaltiges Netz von UAM-Diensten etablieren zu können. Als konkrete Beispiele werden Singapur und Paris angeführt, wo man bereits in lokale Kooperationsnetzwerke eingebunden ist. Doch natürlich geht es nicht zuletzt darum, über weitere Verbundprojekte auch vergleichbare Ballungsgebiete zu erschließen. Groß genug dürfte der Kuchen sein, um ausreichend Anreize für gemeinschaftliche Anstrengungen zu bieten. Volocopter in dem neu vorgestellten Whitepaper von der Annahme aus, dass die „Urban Air Mobility“ im Jahr 2035 ein Umsatzpotenzial von 241 Milliarden Euro heben könnte. Und mit VoloCity (Personentranport) sowie VoloDrone (Logistikdienstleistungen) sieht man sich für die beiden als wesentliche Anwendungsfälle im städtischen Kontext ausgemachten Einsatzbereiche sehr gut aufgestellt. Ein zweiter ganz wesentlicher Aspekt der strategischen Überlegungen beschäftigt sich mit dem wichtigen Bereich der Kundenorientierung. Neben der Schlüsselfrage nach der Sicherheit geht es dabei auch um Fragen der Usability und des Preises. Hier bieten laut Volocopters Whitepaper eine konsequente und serviceorientierte Digitalisierung der gesamten Dienstleistungskette sowie das autonome Fliegen wichtige Ansatzpunkte, um Flugtaxis auch tatsächlich als erschwingliche Mobilitätsoption in der Gesellschaft zu verankern.
Foto: Volocopter