Absatz von Service-Robotern steigt weltweit um 30 Prozent
Die Verkaufszahlen von professionellen Service-Robotern sind weltweit um 30 % auf über 205.000 Einheiten gestiegen. Rund 80 % des gesamten Marktvolumens stammte dabei mit 162.284 Einheiten aus dem asiatisch-pazifischen Raum. Es folgen Europa mit 33.918 und der amerikanische Kontinent mit 8.927 verkauften Einheiten. Das geht aus dem Jahresreport „World Robotics – Service Robots“ der International Federation of Robotics (IFR) hervor.
„Die Service-Robotik ist auf Wachstumskurs: Immer mehr Roboter unterstützen die Arbeit in der Fabrik, helfen bei der Kundenbetreuung in Einkaufszentren oder mit Lieferdiensten in der Innenstadt“, sagt Marina Bill, Präsidentin der International Federation of Robotics.
Top-Anwendungsgebiete für professionelle Service-Roboter
Gut jeder zweite professionelle Service-Roboter wurde 2023 für den Einsatz in Transport und Logistik verkauft. Mit fast 113.000 Einheiten stieg der Absatz im Vergleich zum Vorjahr um 35 %. Die Nachfrage nach technologischer Unterstützung wird durch einen gravierenden Fachkräftemangel angetrieben. Eine der zeitaufwändigsten Aufgaben für Lkw-Fahrer ist beispielsweise das Be- und Entladen, für das Service-Roboter spezielle Automationsanwendungen bieten. Die Akzeptanz solcher Lösungen hängt entscheidend davon ab, dass auch nichttechnisches Personal in der Lage ist, die Roboteranwendung zu bedienen.
Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften fördert auch den Absatz von Service-Robotik in Außenbereichen ohne Publikumsverkehr. Die Robotertypen in dieser Klasse reichen von automatisierten konventionellen Fahrzeugen wie Gabelstaplern oder Traktoren bis hin zu kundenspezifischen Lösungen, oft mit wetterfesten Umhausungen für die zu transportierenden Güter.
Roboter im Hotel- und Gastgewerbe werden mit mehr als 54.000 verkauften Einheiten (+ 31 %) immer beliebter. Roboter in dieser Kategorie werden in erster Linie als mobile Assistenten für Informationen und Telepräsenz eingesetzt. Der Sektor entwickelt sich rapide weiter. Insbesondere Anwendungen wie die Zubereitung von Speisen und Getränken sowie Leit- und Informationsstellen im öffentlichen Raum profitieren von dieser Dynamik.
Zudem spielt die Robotik mit mehr als 20.000 verkauften Einheiten (+ 21 %) eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft. Der Fachkräftemangel als Folge des demografischen Wandels und die Nachfrage nach einer nachhaltigeren Präzisionslandwirtschaft machen Service-Roboter auf diesem Markt zu einem wichtigen Akteur.
Die Nachfrage nach professionellen Reinigungsrobotern stieg um 4 % auf knapp 12.000 verkaufte Einheiten. Hauptanwendung in dieser Gruppe ist die Bodenreinigung, die etwa 70 % des Marktes in dieser Anwendungsgruppe ausmacht.
Medizinroboter führt das Jahrbuch World Robotics 2024 als dritte Kategorie neben Service-Robotern und Industrie-Robotern und folgt damit den Vorgaben der ISO-Norm: Der Absatz von Medizinrobotern stieg im Jahr 2023 um 36 % auf rund 6.100 Einheiten. Der Verkauf von Rehabilitations- und nicht-invasiven Therapierobotern stieg um 128 %. Die Nachfrage nach Operationsrobotern wuchs im Jahr 2023 um 4 % und der Absatz von Robotern für die Diagnostik um 25 %.
Top 3 Länder der Anbieter von Service- und Medizinrobotern
In den USA sind weltweit die meisten Hersteller von Service- und Medizinrobotern angesiedelt: 199 Unternehmen haben dort ihren Hauptsitz. 66 % dieser Hersteller produzieren professionelle Service-Roboter, 27 % Service-Roboter für die private Nutzung und 12 % Medizinroboter.
China liegt mit insgesamt 107 Herstellern von Service- und Medizinrobotern an zweiter Stelle. Der Anteil der Unternehmen, die professionelle Service-Roboter anbieten, ist mit 80 % sogar noch größer als in den USA. Insgesamt 34 % der Unternehmen bieten Service-Roboter für die private Nutzung und nur 5 % Medizinroboter an.
Deutschland rangiert mit 83 Unternehmen an dritter Stelle. Wie in China ist auch hier der Anteil der Hersteller professioneller Serviceroboter mit 79 % sehr hoch. Insgesamt 17 % bieten Service-Roboter für die private Nutzung und 12 % Medizinroboter an.
Aufgeschlüsselt nach Regionen sind die meisten Hersteller von Service- und Medizinrobotern in Europa ansässig: der Weltmarktanteil liegt bei 44 %. Asien folgt mit 29 % und Amerika mit 25 %.
Hinweis: Bei den Marktdaten im World Robotics Service Robots-Report handelt es sich um Stichprobendaten. Die Daten sind NICHT auf die gesamte Branche hochgerechnet. Die Zusammensetzung der Stichprobe variiert jedes Jahr. Von der Zusammenstellung oder dem Vergleich von Daten aus verschiedenen World Robotics Reports wird dringend abgeraten. Alle Zahlen aus dem Jahresbericht World Robotics Service-Robots 2024 basieren auf einer Stichprobe von 298 Unternehmen.
Über die IFR
Die International Federation of Robotics ist das Sprachrohr der weltweiten Robotikindustrie. IFR vertritt nationale Roboterverbände, Forschungseinrichtungen sowie Roboterhersteller aus mehr als zwanzig Ländern. IFR wurde 1987 als nicht gewinnorientierte Organisation gegründet. Mehr auf: www.ifr.org
Das IFR Statistical Department stellt Branchendaten für folgende statistische Jahrbücher bereit:
World Robotics – Serviceroboter: Dieser einzigartige Bericht beschreibt marktfähige Produkte, Aufgaben, Herausforderungen und neue Entwicklungen zur Anwendung von Servicerobotern. Der Bericht enthält die Ergebnisse der jährlichen IFR-Serviceroboter-Erhebung zum weltweiten Absatz von professionell und privat genutzten Servicerobotern sowie eine Branchenstrukturanalyse mit einer vollständigen Liste aller dem IFR bekannten Serviceroboterhersteller. Die Studie wird gemeinsam mit den Robotik-Experten des Fraunhofer IPA, Stuttgart, erstellt.
World Robotics – Industrieroboter: Dieser einzigartige Bericht liefert weltweite Statistiken über Industrieroboter in einheitlichen Tabellen und ermöglicht aussagefähige Ländervergleiche. Er enthält statistische Daten aus circa 40 Ländern, aufgeschlüsselt nach Anwendungsbereichen, Industriesektoren, Roboterarten und anderen technischen und wirtschaftlichen Aspekten. Für ausgewählte Länder sind Produktions-, Export- und Importdaten aufgeführt. Mit der Roboterdichte, d.h. der Anzahl von Robotern je 10.000 Beschäftigten, wird zudem ein Maß für den Automationsgrad angeboten.
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