Lieferdrohnen zur besseren Nahversorgung im ländlichen Raum
Frankfurt/Weiterstadt, 28. September 2022 – In einem gemeinsamen Projekt erproben die Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) und der Lieferdrohnenhersteller und -betreiber Wingcopter, inwiefern der On-Demand-Transport (auf Kundenbestellung) von Gebrauchsgütern die Nahversorgung in Gemeinden des ländlichen Raums verbessern kann. Für das mit knapp 500.000 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) geförderte Projekt „DroLEx - Drohnen-Lastenrad-Express-Belieferung“ wurden heute in Berlin offiziell die Förderurkunden an die Projektpartner übergeben.
Im Rahmen des Pilotprojekts sollen Güter des täglichen Bedarfs von einem Mittelzentrum in umliegende kleinere Orte per Wingcopter geflogen und dort per Lastenrad an die Endkunden zugestellt werden. Ziel ist es, die schnelle und zuverlässige Auslieferung von Lebensmitteln und anderen Gebrauchsgütern in ländliche Gebiete zu realisieren und so die Nahversorgung der Bürger zu verbessern. Der Anwendungsfall soll aus wirtschaftlicher und ökologischer Sicht evaluiert und im Erfolgsfall ein nachhaltiges und beliebig skalierbares Geschäftsmodell entwickelt werden. Geplanter Start der ersten Flüge im Süden Hessens ist im Frühjahr 2023.
Prof. Dr. Kai-Oliver Schocke, Direktor des Research Lab for Urban Transport (ReLUT) der Frankfurt UAS, kommentiert: „In vielen ländlichen Gegenden sind die Versorgungsmöglichkeiten heute durch die Schließung kleinerer, lokaler Läden stark eingeschränkt. Wir erwarten, dass sich durch den Einsatz von Lieferdrohnen die Anbindung des ländlichen Raums wieder verbessern lässt. Aus sozialökonomischer Sicht kommt diese Art der Belieferung vor allem mobilitätseingeschränkten Bürgern wie z. B. älteren Menschen oder Menschen ohne eigenes Auto entgegen. Zudem können sich durch die alternative Transportmöglichkeit wirtschaftliche und ökologische Vorteile für die beteiligten Partner ergeben.“
Vor allem regionale Einzelhändler im ländlichen Raum können aus wirtschaftlichen Gründen häufig keinen eigenen Lieferservice anbieten. Durch die Auslieferung per Wingcopter können die Händler ihr Kundeneinzugsgebiet deutlich vergrößern, da aufgrund der Reichweite, Geschwindigkeit und Zuladungsmöglichkeiten der eingesetzten Drohnen auch schnelle Lieferungen in abgelegenere ländliche Räume ermöglicht werden.
Die Zustellung per batteriebetriebenem Wingcopter und E-Lastenrad ermöglicht zudem eine emissionsfreie Lieferung, welche im Vergleich zum straßengebundenen Transport erhebliche ökologische Vorteile mit sich bringt.
„Lieferdrohnenanwendungen werden sich dort durchsetzen, wo sie einen echten Bedarf bedienen und Leben verbessern. Bei unseren medizinischen Lieferprojekten in Afrika und in anderen Teilen der Welt ist dies eindeutig der Fall. Wir sind aber überzeugt, dass „Drone Delivery as a Service“-Angebote auch in ländlichen Gebieten Deutschlands einen echten Nutzen für viele Menschen haben. Wir freuen uns, diesen Anwendungsfall nun über einen längeren Zeitraum evaluieren zu können“, ergänzt Selina Herzog, Head of Service Solution Design and Planning bei Wingcopter.
Das DroLEx-Projekt ist das erste Projekt dieser Art in Deutschland und wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr im Rahmen der Förderrichtlinie „Innovative Luftmobilität“ gefördert. Es ist auf 12 Monate angelegt.
Über Wingcopter
Wingcopter ist ein deutscher Hersteller unbemannter eVTOL-Flugsysteme (UAS) und Anbieter von Drohnenlieferdiensten. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Optimierung medizinischer Versorgungsketten sowie auf die Logistik der letzten Meile bei der Lieferung von Paketen, Werkzeugen, Ersatzteilen, frischem Essen und Lebensmitteln. Das 120-köpfige Team hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch sinnvolle kommerzielle und humanitäre Anwendungen weltweit Leben zu verbessern und zu retten. Wingcopter ist Technology Pionier des Weltwirtschaftsforum.
Dank seines patentierten Schwenkrotor-Mechanismus und proprietärer Software-Algorithmen kann der Wingcopter 198 wie ein Multikopter senkrecht starten und landen, gleichzeitig aber auch lange Strecken so effizient und schnell fliegen wie ein Flächenflugzeug, selbst bei Regen und Wind.
Zu seinen Investoren gehören die REWE Gruppe, Salvia, XAI Technologies, Xplorer Capital, Futury Capital, ITOCHU, DRONE FUND, SYNERJET, Expa, Hessen Kapital III und Corecam Capital Partners.
Weitere Informationen auf www.wingcopter.com sowie auf Twitter, LinkedIn und Instagram.
Über das Research Lab for Urban Transport (ReLUT):
Im Research Lab for Urban Transport (ReLUT) der Frankfurt University of Applied Sciences forscht ein interdisziplinäres Team aus Wissenschaft und Praxis zu aktuellen und zukünftigen Herausforderungen des Verkehrs im städtischen Raum. Beispielsweise werden hier Forschungsprojekte zur letzten Meile des Wirtschaftsverkehrs, zum Personenverkehr sowie Datenanalysen durchgeführt.
Weitere Informationen unter: www.frankfurt-university.de/relut
Über die Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS)
Die Frankfurt University of Applied Sciences zeichnet sich durch angewandte Wissenschaft, hohe Internationalität und gelebte Vielfalt aus. Fragen aus der Praxis erhalten wissenschaftlich fundierte Antworten, und Forschungsergebnisse finden einen direkten Weg in die Gesellschaft. Durch Partnerschaften mit weltweit rund 200 Hochschulen ist die Frankfurt UAS in einer globalen Bildungswelt gut vernetzt. Vier Fachbereiche bieten 72 Studiengänge mit technischer, wirtschaftlich-rechtlicher und sozialer Ausrichtung an.
Ein vielfältiges Weiterbildungsprogramm ermöglicht auch Externen berufsbegleitendes, lebenslanges Lernen. Zudem wird anspruchsvolle, inter- und transdisziplinäre Forschung in außergewöhnlichen Fächerkombinationen betrieben. Im Dialog mit Partnern aus Wirtschaft, Verbänden und Institutionen ist die Frankfurt UAS innovative Entwicklungspartnerin, um gemeinsam zukunftsweisende Lösungen zu generieren. Die enge Verknüpfung von Forschung und Lehre mit der Praxis qualifiziert die Studierenden für einen erfolgreichen Einstieg in attraktive Berufsfelder und gewährleistet ihre Anschlussfähigkeit im Berufsalltag. Der Campus der 1971 als Fachhochschule Frankfurt am Main – University of Applied Sciences gegründeten Hochschule liegt zentrumsnah im Herzen Frankfurts.
Weitere Informationen unter www.frankfurt-university.de
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