Regierungsbildung: Klareres Bekenntnis zur unbemannten Luftfahrt unverzichtbar
Unbemannte Flugsysteme sind eine entscheidende Zukunftstechnologie für diverse zivile und militärische Anwendungsbereiche. Daher begrüßt der UAV DACH ausdrücklich, dass die Modernisierung der Luftfahrtindustrie und des Luftverkehrs in dem von CDU/CSU und SPD vorgelegten Koalitionsvertrag als zentrale Aufgabe benannt wird. Denn ohne eine vollständige Digitalisierung des Flugverkehrs und die gleichberechtigte Integration von Drohnen sowie eVTOLs in den allgemeinen Luftraum kann dieses Vorhaben nicht gelingen.

Sucht man in dem mehr als 140 Seiten umfassenden Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD nach dem Stichwort „Drohne“, landet man ganze drei Treffer. Der Begriff „unbemannt“ taucht sogar nur ein einziges Mal auf. Nicht besonders viel, wenn man sich das disruptive Potenzial von unbemannten Flugsystemen – landläufig als Drohnen bekannt – für Gesellschaft, Wirtschaft und Bundeswehr vor Augen führt. „Natürlich wären konkretere Maßnahmen zur Förderung der UAS-Industrie und ein noch deutlicheres Bekenntnis zum Drohnen-Standort Deutschland wichtig gewesen“, gibt Dr. Gerald Wissel, Vorstandsvorsitzender des UAV DACH zu Protokoll. „Aber insgesamt begrüßen wir die Tatsache, dass die vermutlich künftige Bundesregierung einen Schwerpunkt auf die Förderung von Luft- und Raumfahrt legen wird, was ohne die Etablierung einer international wettbewerbsfähigen Drone-Economy nicht denkbar ist.”
Die im Koalitionsvertrag genannten Anstrengungen im Bereich der modernen Agrarwirtschaft und hinsichtlich effizienter Fähigkeiten zu Detektion und Abwehr unkooperativer Drohnen sind daher ein Schritt in die richtige Richtung. „An dieser Stelle greifen die Parteien Forderungen auf, die wir als Verband für unbemannte Luftfahrt bereits lange erheben“, erklärt der UAV DACH-Vorstandsvorsitzende. Auch der Fokus auf Zukunftstechnologien im Bereich der Landes- und Bündnisverteidigung weist in die richtige Richtung. „Allerdings ist da auch noch reichlich Luft nach oben. Beispielsweise, was die Digitalisierung des Luftraums, die Etablierung ökologisch nachhaltiger ‘Advanced Air Mobility’-Angebote oder auch Monitoring und Schutz der kritischen Infrastruktur angeht. Hier bleibt zu viel im Vagen und Ungefähren“, kritisiert Dr. Gerald Wissel. So könnten unbemannte Flugsysteme beispielsweise zur regelmäßigen Inspizierung des Streckennetzes der Deutschen Bahn eingesetzt werden, um Pünktlichkeit und Effizienz auf der Schiene zu erhöhen und die Verkehrswende in Deutschland zu beschleunigen. Und mit Blick auf Stromtrassen und Gaspipelines ließen sich zahlreiche Klima-schädliche Helikopterflüge durch den Betrieb elektrisch betriebener Drohnen vermeiden. So denn geeignete regulative und ökonomische Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Während Deutschland in Sachen Forschung und Entwicklung im Bereich der unbemannten Luftfahrt eine internationale Führungsrolle einnimmt, spielt die Musik in puncto Marktkapitalisierung und Produktion in anderen Weltregionen. Nicht zuletzt, da die Industrie beispielsweise in China und den USA massive staatliche Unterstützung erfährt. Weit mehr, als das in Europa im Allgemeinen und in Deutschland im Besonderen derzeit der Fall ist. Hier mit Mut und Weitsicht voranzugehen, ist daher das Gebot der Stunde. „Die Krisen und Konflikte unserer Zeit machen deutlich, wie wichtig strategische Autonomie in Schlüsseltechnologien ist“, bringt es Dr. Gerald Wissel auf den Punkt. „Wer Verantwortung für Deutschland übernehmen möchte, kommt an einem eindeutigen Bekenntnis zur unbemannten Luftfahrt nicht vorbei.”
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