Urban Air Mobility im Aufwind: Hamburg als Motor für die Luftfahrt-Revolution
Zwei Tage voller Innovationen, spannender Diskussionen und visionärer Ideen: Die erste Urban Air Hamburg, organisiert von Windrove, dem Netzwerk zur Förderung des Urban-Air-Mobility-Ökosystems in der Metropolregion Hamburg, hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Zukunft der urbanen Luftmobilität in greifbare Nähe rückt. Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Start-ups diskutierten am 5. und 6. Februar in Hamburg über neue Technologien, regulatorische Herausforderungen, wirtschaftliche Perspektiven und die gesellschaftliche Akzeptanz der Drohnentechnologien. Neben dem hochkarätigen Konferenzprogramm und einer interaktiven Ausstellung stand das Vernetzen in lockerer Atmosphäre im Mittelpunkt.
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Mit Urban Air Mobility in die Zukunft: Deutschland als Vorreiter?
Dr.-Ing. Daniel Phiesel, Leiter der Koordinierungsstelle Unbemannte Luftfahrt des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV), betonte in seinem Vortrag die tiefgreifende Transformation, vor der die Luftfahrt steht: „Mit Advanced Air Mobility (AAM) erleben wir die größte Revolution der Luftfahrt seit Jahrzehnten. Schon heute werden Drohnen erfolgreich für kritische Infrastrukturen oder Transporte in entlegene Gebiete eingesetzt. Doch AAM muss für alle da sein.“ Ein entscheidender Punkt sei die Akzeptanz in der Gesellschaft: „AAM muss in den Alltag integriert werden. Nur so wird es eine tragfähige Zukunft haben.“
Um diese Entwicklung zu unterstützen, stellt das BMDV neue Forschungs- und Fördermittel bereit. Bereits 2025 sollen erste Reallabore für Vertiports entstehen, um die technologische und regulatorische Umsetzung in der Praxis zu erproben. Zudem soll nach der AAM-Strategie des BMDV eine Investorenkonferenz ins Leben gerufen werden, um Deutschland als attraktiven Standort für AAM weiter zu stärken.
Hamburg als Innovationshub für Urban Air Mobility
Die Urban Air Hamburg machte deutlich, dass Hamburg beste Voraussetzungen hat, ein führendes Zentrum für Urban Air Mobility zu werden. Kay Wackwitz, CEO von Drone Industry Insights, betonte: „Hamburg ist der drittgrößte Luftfahrtstandort der Welt. Die Stadt hat die technologischen Grundlagen, die politische Unterstützung und das Innovationsnetzwerk, um UAM erfolgreich zu etablieren. Jetzt gilt es aber auch den Weg zu gehen – denn den first-mover advantage gibt es eben nur einmal.“ Christina Große-Möller, Projektleiterin von Windrove, ergänzte: „Mit Windrove haben wir ein starkes Netzwerk geschaffen, das durch das Engagement von Unternehmen, Forschung und Wissenschaft sowie Politik und Behörden lebt.“
Gesellschaftliche Akzeptanz als Schlüsselfaktor
Ein zentrales Thema der Konferenz war die gesellschaftliche Akzeptanz von Drohnen. Kay Wackwitz unterstrich die unterschiedlichen regionalen Entwicklungen: „Während Asien bereits umfangreiche Drohnenprojekte realisiert, bleibt die Akzeptanz in Europa noch eine Herausforderung. Paris setzt auf Individualrouten, London und Seoul fokussieren sich auf den Geschäftsverkehr – aber ein harmonisiertes europäisches Netzwerk fehlt bislang.“
Jannes Marquardt, Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand der KU Eichstädt-Ingolstadt, erklärte die Schlüsselfaktoren für die Marktdurchdringung neuer Technologien: „Es reicht nicht, dass eine Technologie machbar und profitabel ist – sie muss auch als sinnvoll und nutzerfreundlich wahrgenommen werden. Entscheidende Faktoren sind das subjektive Sicherheitsempfinden, der wahrgenommene Nutzen und das soziale Umfeld.“ Ein Beispiel für die Integration von Akzeptanzfaktoren in den Entwicklungsprozess, lieferte Franziska Fink, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Universitätsklinikum in Halle, mit ADApp, einer drohnenbasierten Medikamentenlieferung, die besonders in Quarantänezeiten oder für ländliche Regionen große Vorteile bietet.
Von der Idee zum Geschäftsmodell: Herausforderungen und Erfolgsfaktoren
Am zweiten Veranstaltungstag standen die wirtschaftlichen Chancen von Urban Air Mobility im Fokus. Im Panel „Fehler machen erfolgreich“ diskutierten Unternehmer darüber, warum Start-ups häufig scheitern und welche Lehren daraus gezogen werden können. Einigkeit herrschte darüber, dass regulatorische Unsicherheiten und lange Genehmigungsprozesse Herausforderungen darstellen. Auch Dr. Katharina Ostaszweski, Co-Founderin und Geschäftsführerin der PhySens Rail GmbH, berichtete in ihrem Impulsvortrag über ihre Erfahrungen: „In der Schweiz dauerte die Genehmigung drei Monate, in Deutschland ein Jahr. Das ist ein entscheidender Wettbewerbsnachteil.“
Ein weiteres Thema war die Finanzierung: Hamburg bietet über 100 Start-up-Programme, doch viele Gründer nutzen diese Möglichkeiten nicht rechtzeitig. Experten empfahlen, Netzwerke und Wettbewerbe gezielt einzusetzen sowie sich frühzeitig über Förderprogramme zu informieren und um Investorenkontakte zu kümmern.
Die Urban Air Hamburg 2025 hat gezeigt, dass Urban Air Mobility und Drohnen keine ferne Zukunftsvision darstellen, sondern aktiv gestaltet werden müssen. Cem Uyanik, Gründer und CEO von Urban Ray: „Die Branche wird immer attraktiver und der Markt wächst weltweit. Wir haben in Europa die regulatorischen Rahmenbedingungen dafür und gestalten diese weiter aus. Doch wenn wir den Pragmatismus verlieren, riskieren wir unseren Wettbewerbsvorteil. Aus diesem Grund müssen wir jetzt handeln, um Europas führende Position zu sichern und exportfähige Lösungen zu schaffen.“
Über Windrove
Als einer der wichtigsten Zukunftsbereiche der Luftfahrt bildet Urban Air Mobility einen besonderen Schwerpunkt bei Hamburg Aviation. Gefördert durch die Stadt Hamburg bringt das Netzwerk Windrove seit 2017 alle relevanten Akteure innerhalb des Drohnen-Ökosystems zu einem offenen und lösungsorientierten Austausch zusammen. Ziel ist der sichere, nachhaltige, akzeptierte und wirtschaftliche Einsatz von zivilen Drohnen-Anwendungen im urbanen Raum. Dank zahlreicher Kompetenzen am Standort und Projekte von Partnern aus Industrie, Wissenschaft und Behörden sowie einem regen Fachaustausch im nationalen und internationalen Netzwerk nimmt Hamburg damit seit 2018 als eine der ersten die Rolle einer europäischen UAM-Modellstadt ein.
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