Rekari: Zwei Jugendliche aus Bayern sorgen mit Drohnen-Projekt für Furore

Erfolgsduo

Alles begann in der 5. Klasse. Und auch wenn sich ihre schulischen Wege mittlerweile getrennt haben, so verbindet Felix von Ludowig und Tim Arnold seither die Begeisterung für Elektronik. Mit dem gemeinsamen Projekt Rekari haben die beiden 18-Jährigen im vergangenen Jahr den „Jugend forscht“-Bundeswettbewerb in der Kategorie Technik gewonnen. Und über den Contest for Young Scientists (EUCYS) führte sie ihr Weg zuletzt bis zur International Science and Engineering Fair (ISEF) in Los Angeles.

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In seiner Freizeit beschäftigt sich Felix von Ludowig schon seit Langem gerne mit Modellflugzeugen. Flächenflieger haben es ihm angetan. Doch zusammen mit Kumpel Tim Arnold begann er vor ein paar Jahren damit, im Bereich Multikopter zu experimentieren. Mit dem gemeinsamen Projekt Rekari gingen die Schüler aus der Nähe von Aschaffenburg dann im Jahr 2022 bei „Jugend forscht“ an den Start und gewannen den Regionalwettbewerb Unterfranken. Auf Landesebene reichte es in Bayern jedoch „nur“ zu Platz zwei. Ein Jahr und jede Menge technischer Fortschritte später dann der Durchmarsch. Über Regional- und Landeswettbewerb erreichten die beiden das Bundesfinale in Bremen. Dort sicherten sie sich mit ihrem Konzept für die kollaborative Drohnennutzung den Sieg in der Kategorie Technik sowie eine Einladung zum European Union Contest for Young Scientists 2023 in Brüssel. Dort wurde das Projekt zwar nicht individuell prämiert, aber die jungen Entwickler erhielten die Möglichkeit, als eines von mehr als 1.000 Projekten bei den ISEF-Awards International Science and Engineering Fair in LA dabei zu sein, dem weltweit größten voruniversitären Forschungswettbewerb.

Anders als bei vielen mehr oder weniger gelungenen Akronymen, wie sie bei Forschungsprojekten an der Tagesordnung sind, hat das Kunstwort Rekari keine wirkliche Bedeutung, wie Tim Arnold und Felix von Ludowig betonen. Am naheliegendsten ist noch der Bezug zu den Begriffen „Reh“ und „care“. Gingen die talentierten Entwickler doch 2022 mit der offiziellen Bezeichnung „Rekari – Rehkitzrettung durch intelligente Drohnen technisch neu durchdacht“ an den Start. Und genau wie der technische Ansatz hatte sich ein Jahr später auch der Name ein wenig weiterentwickelt. Als „Rekari – intuitive Plattform für verschiedenartige Drohneneinsätze“ gelang 2023 der große Wurf. Und damit wird auch eher deutlich, worin der Grundgedanke hinter dem System besteht. Denn die Wildtierrettung ist nur eine der verschiedenen Möglichkeiten, die die Schüler mit ihrer Idee einer App-Lösung für kollaborative UAS-Einsätze adressieren.


Über eine gemeinsame Datenbasis soll mit Rekari die kollaborative UAS-Nutzung ermöglicht werden

Dabei verfolgen Tim Arnold und Felix von Ludowig einen anwendungsorientierten Ansatz, um die Effizienz von Drohnen-Missionen zu erhöhen. Kernstück ihres Konzepts ist eine selbst gestaltete App, die es Teams ohne größere Erfahrung im Betrieb von unbemannten Systemen ermöglicht, diese sinnvoll einzusetzen. Von der Missionsplanung über die Flugdurchführung bis zur Bereitstellung der gesammelten Daten. Der Clou dabei: Über die gemeinsame Plattform stehen allen registrierten Team-Mitgliedern in Echtzeit die wichtigsten Ergebnisse zur Verfügung. So wird etwa bei der Befliegung eines Feldes vor der Mahd jede mögliche Fundstelle georeferenziert auf einer Karte markiert, die von allen Beteiligten parallel einsehbar ist. Da auch die Position der Teammitglieder dargestellt wird, können bei der Wildtierrettung die jeweils am günstigsten positionierten Helferinnen und Helfer nachsehen, ob an der markierten Stelle tatsächlich ein Kitz im hohen Gras verborgen liegt. Die Notwendigkeit, dass die Drohne oberhalb der Fundstelle hovert, entfällt. Was Vorteile mit Blick auf die Akkulaufzeit sowie die Einsatzdauer verspricht. Nicht nur bei der Rehkitzrettung, sondern auch beim Waldbrandmonitoring oder der Suche nach Vermissten.

UAS-Entwicklung

Doch als sei die auf der Google-Software Flutter basierende App noch nicht genug, haben sich die Tüftler zusätzlich an die Entwicklung einer Drohne gemacht. Denn auch wenn perspektivisch UAS verschiedener Hersteller mit dem Rekari-System kompatibel sein sollen, so möchte man das eigene Flugsystem doch optimal auf die kollaborative Nutzung abgestimmt wissen. So wurde nicht nur ein Frame konstruiert und am 3D-Drucker hergestellt, von der Steuerungssoftware über die Sensorfusion bis hin zu einem eigenen Flightcontroller wurde alles gemeinsam designt und entwickelt. Jede Menge Erfindergeist, Neugier, Talent und die Unterstützung von Schule und Sponsoren machten es möglich. Sogar zu Zeiten der Chipkrise, als alle Welt auf der Suche nach halbwegs bezahlbaren Halbleitern war.


Die ISEF-Awards im Rahmen der International Science and Engineering Fair in Los Angeles sind der weltweit größte voruniversitäre Forschungswettbewerb

Und auch wenn ein marktreifes Produkt sicher noch ein Stück entfernt wäre, so wollen Felix von Ludowig und Tim Arnold bestmöglich am Ball bleiben, um dereinst aus einer preisgekrönten Idee vielleicht ein erfolgreiches Business zu machen. Denn zwar werden sich die persönlichen Wege der beiden Abiturienten noch ein Stück weiter voneinander entfernen – Felix von Ludowig wird ein duales Studium bei Airbus in München beginnen, Tim Arnold strebt ein ingenieurwissenschaftliches Studium an der TU München an. Doch die gemeinsame Begeisterung für Elektronik wird ganz bestimmt erhalten bleiben.


Fotos: Rekari




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